Carl Oelemann – Wikipedia

Carl Oelemann (* 10. Mai 1886 in Lage; † 16. Juli 1960 in Bad Nauheim) war ein deutscher Arzt, ärztlicher Standespolitiker und Präsident der Bundesärztekammer (1947–1949).

Leben und Wirken

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Carl Oelemann wurde am 10. Mai 1886 in Lage (Westfalen) geboren. Er studierte an den Universitäten Halle, Kiel, Berlin, München Medizin. Seit dem Studium war er Mitglied der Burschenschaft Alemannia auf dem Pflug Halle (heute Burschenschaft der Pflüger Halle zu Münster).[1] 1914 ließ er sich als Praktischer Arzt in Lampertheim an der Bergstraße nieder. 1925 wurde er Mitglied der Ärztekammer des Volksstaates Hessen und Schriftleiter des Hessischen Ärzteblattes. 1928 ließ sich Oelemann als Badearzt in Bad Nauheim nieder. Im Jahr 1930 wurde er Schriftleiter des Hessischen Ärzteblattes.[2] Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung in Auseinandersetzung mit Funktionären des NS-Ärztebundes. Dies hatte im September 1933 die Einstellung des Hessischen Ärzteblattes zur Folge.[3]

Seit Oktober 1945 war Oelemann, der durch keinerlei Mitgliedschaft in NS-Organisationen belastet war, mit der Leitung der Ärztekammer für die Provinz Oberhessen betraut. 1946 war er an der Errichtung der Arbeitsgemeinschaft der westdeutschen Ärztekammern (später Bundesärztekammer) beteiligt, deren Präsident er von 1947 bis 1949 war. 1949 übernahm Oelemann erneut die Schriftleitung des wieder erscheinenden Hessischen Ärzteblattes. Von 1946 bis 1956 war er Präsident der Ärzteschaft Groß-Hessens. In dieser Funktion war er maßgeblich an der Etablierung der Landesärztekammer Hessens uns deren Eintragung als Körperschaft öffentlichen Rechts beteiligt.[2] Für seine Verdienste um das Ansehen des Arztberufs erhielt Oelemann im Jahr 1956 die Paracelsus-Medaille, die höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft.[2]

In Erinnerung an Carl Oelemann gründete die Landesärztekammer Hessen 1974 die Carl-Oelemann-Schule zur Aus- und Fortbildung von Medizinischen Fachangestellten in Bad Nauheim.[4]

Einzelnachweise

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  1. Wilhelm Reinicke: Carl Oelemann zum Gedächtnis. Sein Leben, Wirken und Streben. In: Burschenschaftliche Blätter, 76. Jg. (Mai 1961), H. 5, S. 108–109.
  2. a b c Ärzte in der Nazi-Zeit Kammergeschichte voller Widersprüche, Pete Smith am 23. Oktober 2015 in Ärztezeitung (online), abgerufen am 21. Januar 2021
  3. Thomas Gerst: Ärztliche Standesorganisation und Standespolitik in Deutschland 1945–1955 Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2004: Seite 63 (abgerufen am 21. Januar 2015)
  4. Landesärztekammer Hessen: Informationen über die Carl-Oelemann-Schule (Memento vom 22. Januar 2015 im Internet Archive) (abgerufen am 21. Januar 2021)
  5. Deutscher Ärzteverlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt: Deutsches Ärzteblatt: Archiv „Ehrentafel der deutschen Ärzteschaft: Die Träger der Paracelsus-Medaille“ (11.10.1973). (PDF) Abgerufen am 10. November 2018.
VorgängerAmtNachfolger
-Präsident, Bundesärztekammer
1947–1949
Hans Neuffer