Sendeturm Bern-Bantiger – Wikipedia

Sendeturm Bern-Bantiger
Bild des Objektes
Datei:Aussichtsturm Bantiger.JPG
Basisdaten
Ort: Berg Bantiger bei Bolligen
Kanton: Bern
Staat: Schweiz
Höhenlage: 941 m
Koordinaten: 46° 58′ 40,1″ N, 7° 31′ 43,1″ O; CH1903: 606849 / 202973
Verwendung: Radiorundfunk, Mobilfunk, Bors, Aussichtsturm
Zugänglichkeit: Sendeturm öffentlich zugänglich
Besitzer: Swisscom
Turmdaten
Bauzeit: 1992–1997
Bauherr: schweizerische PTT
Architekt: Rolf Mühlethaler
Baustoffe: Beton, Stahlbeton
Betriebszeit: seit 1997
Gesamthöhe: 196,2 m
Aussichts­plattform: 33,7 m
Daten zur Sendeanlage
Wellenbereich: UKW-Sender
Rundfunk: UKW-Rundfunk
Sendetyp: DAB
Positionskarte
Sendeturm Bern-Bantiger (Kanton Bern)
Sendeturm Bern-Bantiger (Kanton Bern)
Sendeturm Bern-Bantiger
Lokalisierung von Kanton Bern in Schweiz

Der Sendeturm Bern-Bantiger ist ein 197 Meter hoher Sendeturm in Stahlbetonbauweise knapp unterhalb des Gipfels des Berges Bantiger (947 Meter über dem Meer) bei Bolligen in der Schweiz. Mit dem Bau begonnen wurde 1992, die Einweihung erfolgte 1997. Er wird zur Kommunikation von öffentlichen und privaten Diensten über Funkkanäle für die Region um die Stadt Bern genutzt.[1]

  • Von 1954 bis 1955 erstellte die schweizerische PTT auf dem Gipfel als Provisorium eine unterkellerte Holzbaracke für die Sendetechnik, einen Stahlgitter-Sendeturm von 60 Metern Höhe und eine Richtstrahl-Antennenanlage.[2] Anlass des Baues war die Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz, als Fussballspiele das erste Mal in Europa live gesendet wurden. Die aus dem Fussballstadion Wankdorf kommenden Bilder wurden per Richtfunk über den Bantiger und das Jungfraujoch als Funkrelaisstation übertragen. Erstmals wurden damals europäische Netze für Fernsehübertragungen zusammengeschlossen.
  • Am 24. Dezember 1954 erfolgt die erste versuchsweise Aussendung des Deutschschweizer Fernsehens für die Berner Bevölkerung.
  • Die ersten Sendungen von Schweizer Radio DRS wurden 1955 über UKW-Rundfunk verbreitet.
  • Die Anlage wurde 1966 um bessere UHF-Antennen erweitert, die Turmhöhe stieg auf 100 Meter. Weiter erstellte die PTT Telecom das heutige Sendegebäude. Dieses umfasste neben den technischen Räumen auch eine Werkstatt, Büros, Aufenthaltsraum, Küche, Dusche und zwei Schlafzimmer. Für die Öffentlichkeit wurde zudem eine Aussichtsterrasse erstellt.
  • Das Farbfernsehsystem PAL wurde 1968 offiziell eingeführt.
  • Die Aufschaltung des neuen UKW-Programms DRS 3 erfolgte 1983.
  • Der Startschuss für den neuen Turm fiel 1990 mit einem Architekturwettbewerb.[3] Die Bauarbeiten für den neuen Turm begannen 1992. Der Betonturm wurde 1993 erstellt. Die Stahlterrassen sowie der Treppenturm und der Stahlrohrmast wurden 1994 montiert. Zuoberst auf der Turmspitze befindet sich ein besonderes Kunstobjekt. Der 2005 verstorbene Berner Künstler Carlo E. Lischetti installierte dort das 1,4 Meter hohe stählerne Denkmal an die Nähnadel. Die Betriebseinrichtungen wurden 1995 eingebaut und 1996 Antennen und Kabel montiert. Die Kosten betrugen insgesamt 26 Millionen Schweizer Franken. Der neue Turm nahm 1996 die Sendearbeit auf und der alte Turm wurde abgebrochen.
  • Die Inbetriebnahme des DVB-T (Digital Video Broadcasting-Terrestrial)-Dienstes erfolgte 2007. Zu diesem Zeitpunkt wurde der analoge Fernsehdienst beendet.
  • Ebenfalls erfolgte 2007 die Inbetriebnahme des digitalen Radiodienstes DAB+ (Digital Audio Broadcasting) mit SwissMediaCast Layer 1, 2009 gefolgt von SwissMediaCast Layer 2.
  • Dieser Sendeturm dient auch zur Übertragung und Überwachung von Mobilfunk-, Richtfunk- und Sicherheitsfunksignalen (z. B. für Behörden und Organisationen wie die REGA und Sicherheit Polycom (Schweiz)) genutzt. Polycom ist das nationale Funksystem der Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit (BORS). Dazu wurde 2010 ein neuer Richtfunkknoten erstellt.
  • 2013 erfolgte die Inbetriebnahme des weiterentwickelten DAB+ mit SwissMediaCast Layer 3.
  • Ab 2019 wurde der Fernsehdienst DVB-T eingestellt, sodass seither die Bezeichnung Fernsehsendeturm nicht mehr zutrifft.
  • Die vorhandene Infrastruktur (wie z. B. Mast und Senderäume) wird heute mit Mitbenutzern (z. B. Mobilfunkanbietern) geteilt (Co-Location).
  • Der Sendeturm ist ebenfalls Empfangsstation für das Low Power Network (Teil des schweizweiten Netzes für das Internet der Dinge, welches Swisscom als erste Anbieterin gebaut hat und betreibt).[4]

Der Sendeturm Bern-Bantiger hat eine Aussichtsplattform in 33,7 Meter Höhe, die über eine Aussentreppe mit 154 Stufen zugänglich ist. Oberhalb der öffentlich begehbaren Plattform befindet sich eine für die Öffentlichkeit nicht zugängliche verglaste Richtfunkkanzel. Unterhalb dieser Kanzel befinden sich die Richtfunkantennen. Der Turmschaft hat einen Durchmesser von 32 Meter und verjüngt sich nach oben hin bis auf 16,8 Meter. Auf der Höhe von 60,9 Metern setzt sich ein 126,8 Meter hoher Antennenmast fort, der Radiorundfunk- und Mobilfunkantennen beherbergt. Der im Verhältnis zum Turmschaft mehr als doppelt so lange Antennenmast ist stilprägend für diesen Sendeturm.[5]

Dieser Sendeturm ist von einem Parkplatz oberhalb Stettlen bei Ferenberg in 20 Minuten Fussweg oder von der Ortschaft Bantigen auf einem schönen Naturweg in 30–40 Minuten zu erreichen.[6]

Besucherführungen (max. 25 Personen, Dauer 60 Minuten) und die Nutzung eines Sitzungszimmers (max. 15 Personen) sind möglich.

Dienste und Frequenzen

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Analoges Radio (UKW)

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Frequenz 
(in MHz)
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP 
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
88,2 Radio SRF 1 SRF_1_BE
_SRF_1__
44B1 (regional),
43B1
Bern-Freiburg-Wallis 5 ND H
93,2 Radio SRF 2 Kultur _SRF_2__/_Kultur_ 43B2 5 ND H
95,1 RTS La Première RTS-1ERE 43D1 5 ND H
95,6 Radio RaBe RABE____ 401A 0,5 D (200–250°) H/V
97,7 Radio Bern 1 _BERN1__ 4F08 1 D (200–250°) H/V
99,3 Radio SRF 3 _SRF_3__ 43B3 5 ND H
101,7 Energy Bern _ENERGY_ 4F02 1 D (200–250°) H/V

Digitales Radio (DAB)

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DAB wird in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern ausgestrahlt.

Block Programme ERP
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND),
gerichtet (D)
Gleichwellennetz (SFN)
7D 
SMC_D02 
(SUI0010F)
DAB-Block der SwissMediaCast: 5 ND
  • Aargau: Baden-Freienwil (Hörndli), Frick (Frickberg), Villigen (Geissberg), Wasserflue
  • Appenzell Ausserrhoden: Herisau (Ramsen), Schwellbrunn (Fuchsacker), Wildhaus (Säntis)
  • Bern: Adelboden (Wintertal), Adlemsried, Bern (Bantiger), Biel (Bözingenberg), Diemtigen (ufem Chrütz), Burgdorf-Oberburg (Rothöchi), Geissholz, Höfen (Beisseren), Huttwil (Hohfuren), Kandersteg (Büel), Langnau i.E. (Hirschmatt), Lauterbrunnen (Männlichen), Lenk-Metschstand (Hahnenmoos), Matten (Chlyne Ruuge), Saanen (Hornfluh), Zweisimmen (Heimersberg-Hüppiweid)
  • Basel-Land: Nenzlingen (Eggflue), Sissach (Metzenholden)
  • Basel-Stadt: Basel (St. Chrischona)
  • Freiburg: Fribourg (Hôpital)
  • Glarus: Engi (Lindenbodenberg), Linthal-Braunwald (Nussbüel-Schleimen), Sool (Trogsite)
  • Graubünden: Arosa-Dorf (Hinterwald), Davos-Dischma (Dorfberg), Klosters (Gotschnagrat), Medel-Curaglia (Vergera), Mon (Scarnoz), Morissen (San Carli), Trun (Axenstein 411), Valzeina (Mittagplatte), Versam (Uaul Scardanal)
  • Luzern: Geuensee (Höchweidwald), Schüpfheim (Vöglisbergegg), Sörenberg (Rischli), Willisau (Ankenloch)
  • Nidwalden: Engelberg-Wolfenschiessen (Stöck)
  • St. Gallen: Rüthi (Bismer), St. Gallen (Chirchli Peter und Paul), Strichboden, Wattwil (Chapf), Ziegelbrücke (Biberlichopf)
  • Schaffhausen: Altdorf (Ried), Osterfingen (Rossberg), Schaffhausen (Cholfirst), Schleitheim (Mattenhof-Birbiste)
  • Solothurn: Balsthal (Erzmatt), Olten (Engelberg), Solothurn-Oberdorf (Nesselboden)
  • Schwyz: Einsiedeln (Chummerweid), Oberiberg (Gadenstatt), Rigi (Kulm)
  • Thurgau: Bischofszell Sitterdorf (Pierchäller), Mammern (Seehalde), Sirnach (Sirnachberg Bärgholz), Weiningen (Haslibuck)
  • Uri: Amsteg-Gurtnellen (Unter Axeli), Andermatt (Bäzberg), Attinghausen (Schiltwald)
  • Zürich: Bülach (Eschenmosen), Bachtel Kulm, Steg-Fischenthal (Waldsberg), Winterthur (Brüelberg), Zürich (Uetliberg), Zürich (Zürichberg)

8B 
SMC_D03 BE-FR;
(SUI4203)
DAB-Block der SwissMediaCast: 5 ?
  • Bern: Adelboden (Wintertal), Bern (Bantiger), Boltigen (Adlemsried), Brienz (Wellenberg), Burgdorf-Oberburg (Rothöchi), Chasseral, Diemtigen,(Ufem Chrütz), Höfen (Beisseren), Huttwil (Hohfuren), Kandersteg (Büel), Langnau im Emmental (Hirschmatt), Lauterbrunnen (Männlichen), Lenk-Metschstand (Hahnenmoos), Maaten bei Interlaken (Ruuge), Orvin (Bözingenberg), Saanen (Hornfluh), Schattenhalb (Geissholzli), Zweisimmen (Heimersberg-Hüppiweid)
  • Freiburg: Freiburg (Kantonsspital)
  • Solothurn: Balsthal (Erzmatt), Dulliken (Engelberg), Oberdorf (Nesselboden)
12C 
SRG SSR D01 
(SUI0010A)
DAB-Block der SRG SSR idée suisse: 31.6 ?
  • Aargau: Baden-Freienwil (Hörndli), Frick (Frickberg), Hellikon, Möriken-Wildegg (Chestenberg), Reuenthal (Ried), Rietheim, Villigen (Geissberg), Wasserflue
  • Appenzell Ausserrhoden: Herisau (Ramsen), Wildhaus (Säntis)
  • Basel-Land: Langenbruck, Läufelfingen, Liestal (Seltisberg), Nenzlingen (Eggflue), Sissach (Metzenholden), Waldenburg (Richtiflu), Ziefen (Chöpfli)
  • Basel-Stadt: Basel (St. Chrischona)
  • Bern: Adelboden (Wintertal), Bern (Bantiger), Biel-Magglingen (Evilard Hohmatt), Boltigen (Jaunpass chline Bäder), Brienz (Wellenberg), Burgdorf-Oberburg (Rothöchi), Chasseral, Diemtigen,(Zwischenflüh), Dornegg (Rütschelen), Eggiwil (Hinterer Girsgrat), Gadmen-Hopflauenen (Hopflauiwald), Heimenschwand (Buchholterberg Schafegg), Höfen (Beisseren), Ins (Schaltenrain-Fürstengräber), Kandersteg (Büel), Köniz (Ulmizberg), Konolfingen (Neuhaus), Langnau im Emmental (Hirschmatt), Lauterbrunnen (Männlichen), Lenk-Metschstand (Hahnenmoos), Niederhorn, Saanen (Hornfluh), Wyssachen (Mösli), Zweisimmen (Heimersberg-Hüppiweid)
  • Freiburg: Flamatt (Sonnhalde Silo), Guggisberg (Gusteren Zollhaus), Gurmels (Cordast)
  • Glarus: Engi (Lindenbodenberg), Glarus (Bergli), Linthal-Braunwald (Nussbüel-Schleimen)
  • Graubünden: Valzeina (Mittagplatte)
  • Luzern: Escholzmatt (Wiggen Mittlist Äbnit), Geuensee (Höchweidwald), Schüpfheim (Vöglisbergegg), Sörenberg (Rischli), Willisau (Aegerten), Wolhusen
  • Nidwalden: Engelberg-Wolfenschiessen (Stöck)
  • Obwalden: Sarnen-Obstalden (Moosacher)
  • Schaffhausen: Altdorf, Bargen, Schaffhausen (Cholfirst), Schleitheim (Mattenhof-Birbiste), Thayngen (Wippel)
  • Schwyz: Einsiedeln (Chummerweid), Oberiberg (Gadenstatt), Rigi (Kulm)
  • Solothurn: Balsthal (Erzmatt), Grindel (Moretchopf), Mümliswil (Regenrain), Olten (Engelberg), Rodersdorf (Grundacker), Solothurn-Oberdorf (Nesselboden), Welschenrohr (Räckholderhube)
  • St. Gallen: Rüthi (Bismer), St. Gallen (Chirchli Peter und Paul), Mels-Weisstannen (Eggli), Pfäfers-Vättis (Vättnerberg-Geisegg), Rorschach, Wattwil (Chapf), Ziegelbrücke (Biberlichopf)
  • Thurgau: Bischofszell Sitterdorf (Pierchäller), Elgg (Schneitberg), Fischingen-Dussnang (Tolebärg), Mammern (Seehalde), Ottenberg, Sirnach (Sirnachberg Bärgholz), Weiningen (Haslibuck)
  • Uri: Andermatt (Bäzberg), Andermatt (Nätschen), Attinghausen (Schiltwald), Spiringen-Bürglen (Eggenbergli)
  • Wallis: Binn (Giesse), Ferden (Färdaried), Feschel (Wilerzälg), Gondo (Alpje), Leukerbad (Bodmen), Saas-Fee (Plattjen), Visperterminen (Gebidem), Zermatt (Riffelalp), Zwischbergen-Simplon (Feerberg)
  • Zürich: Bachtel Kulm, Bülach (Eschenmosen), Steg-Fischenthal (Waldsberg), Wildberg (Egg Drifurri), Winterthur (Brüelberg), Zürich (Uetliberg), Zürich (Zürichberg)

Private Sicherheitsfunkysysteme

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BORS arbeitet im UHF-Frequenzbereich auf Frequenzen zwischen 380 und 400 Megahertz.

  • Werner Rutz et al.: Der fertiggestellte Antennenträger, aufgezeigt anhand der Mehrzweckanlage Bantiger. In: Schweizer Ingenieur und Architekt, Bd. 116 (1998), Heft 30/31, S. 575–578. (Digitalisat)
Commons: Fernsehturm Bern-Bantiger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
360° Panorama vom Bantiger Fernsehturm

Einzelnachweise

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  1. Simon Wälti : Der Bantiger – von der Fliehburg zum Aussichtspunkt. In: Der Bund, 18. Mai 2017. Abgerufen am 16. September 2023
  2. Juri Jaquemet: TV-Sendetürme. nationalmuseum.ch, 2023. Abgerufen am 16. September 2023
  3. Wettbewerb Radio- und Fernsehturm auf dem Bantiger BE. In: Schweizer Ingenieur und Architekt, ISSN 0251-0960, Jahrgang 109, Nr. 5, 1991, S. 100–106.
  4. Standortflyer Bantiger. swisscom.ch. Abgerufen am 16. September 2023.
  5. Werner Rutz et al.: Der fertiggestellte Antennenträger, aufgezeigt anhand der Mehrzweckanlage Bantiger. In: Schweizer Ingenieur und Architekt, Bd. 116 (1998), Heft 30/31, S. 575–578.
  6. Sendeturm Bantiger. Schweizer Wanderwege, 2. November 2015. Abgerufen am 16. September 2023