Höchstenbach – Wikipedia

Wappen Deutschlandkarte
Höchstenbach
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Höchstenbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 38′ N, 7° 45′ OKoordinaten: 50° 38′ N, 7° 45′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Hachenburg
Höhe: 310 m ü. NHN
Fläche: 5,74 km2
Einwohner: 718 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 125 Einwohner je km2
Postleitzahl: 57629
Vorwahl: 02680
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 241
Adresse der Verbandsverwaltung: Gartenstraße 11
57627 Hachenburg
Website: www.hachenburg-vg.de
Ortsbürgermeisterin: Anke Fuchs
Lage der Ortsgemeinde Höchstenbach im Westerwaldkreis
Karte

Höchstenbach ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hachenburg an.

Geographische Lage

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Blick auf Höchstenbach

Die Gemeinde liegt im Westerwald zwischen Limburg und Siegen im Wiedtal. Durch den Ort fließt die Wied.

Zu Höchstenbach gehört auch der Wohnplatz Hof Geisborn.[2]

Am 27. Mai 1269 wurde Höchstenbach erstmals in einer Urkunde erwähnt.

Bis Mitte des 17. Jahrhunderts war Höchstenbach landesherrlich ein Teil der Grafschaft Sayn. Die Einwohner wurden nach der Einführung der Reformation in der Grafschaft Sayn erst lutherisch und später reformiert.[3] Nach der Landesteilung der Grafschaft Sayn im 17. Jahrhundert gehörte Höchstenbach zur Grafschaft Sayn-Hachenburg.

Während des Ersten Koalitionskrieges wurde im September 1796 der französische General François Séverin Marceau in Höchstenbach schwer verwundet und erlag wenige Tage später in Altenkirchen seiner Verwundung.[4]

1799 ging Sayn-Hachenburg auf dem Erbweg an die Fürsten von Nassau-Weilburg. Im Zusammenhang mit der Bildung des Rheinbundes kam die Region und damit auch Höchstenbach 1806 an das neu errichtete Herzogtum Nassau. Nach der Annexion des Herzogtums Nassau kam der Ort 1866 an das Königreich Preußen und gehörte von 1868 an zur Provinz Hessen-Nassau. Seit 1946 ist Höchstenbach Teil des Landes Rheinland-Pfalz.

Am 1. Juni 1955 ereignete sich in Höchstenbach eines der bis dahin schwersten Busunglücke Deutschlands. Dabei kamen 18 Frauen der evangelischen Gemeinde Rheinhausen ums Leben.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Höchstenbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[6][1]

Jahr Einwohner
1815 335
1835 433
1871 405
1905 494
1939 539
1950 627
Jahr Einwohner
1961 599
1970 629
1987 656
1997 717
2005 710
2023 718

Der Gemeinderat in Höchstenbach besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.[7]

Anke Fuchs wurde am 13. Juni 2004 Ortsbürgermeisterin von Höchstenbach.[8] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 95,34 % für weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigt.[9]

Vorgänger von Anke Fuchs waren der 2001 gewählte Karlheinz Röhrig und zuvor seit 1997 Jürgen Otto sowie seit 1980 Erwin Schumacher.[8]

Wappen von Höchstenbach
Wappen von Höchstenbach
Blasonierung: „Gespalten von Gold und Rot; rechts ein rotes Johanneskreuz, links ein doppelschwänziger blaubewehrter und -gezungter goldener Löwe.“[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Sehenswert ist die Anfang des 13. Jahrhunderts erbaute Dorfkirche im romanischen Übergangsstil. Im Inneren der Kirche befinden sich wertvolle frühgotische Fresken.
  • Oberhalb des Ortes, am Anfang des Höchstenbacher Waldes, steht rechts der Straße das Marceau-Denkmal. Es wurde im Jahr 1863 von Kaiser Napoleon III. gestiftet zur Erinnerung an General François Séverin Marceau. Die Denkmalinschrift besagt: „Beweint von seinen Soldaten, geachtet von Freund und Feind.“
Bahnhofsgebäude der Kleinbahn
Einstige Bahntrasse nahe der Wied-Brücke.
B 413 am östlichen Ortsrand in Richtung Wied

Die nächstgelegene Bahnstation befindet sich in Hachenburg. Dort verkehrt die Oberwesterwaldbahn in Richtung Limburg oder Altenkirchen, von wo jeweils weiterführende Anschlussmöglichkeiten bestehen. Nächstgelegener ICE-Halt ist der Bahnhof Montabaur an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main.

Von 1901 bis 1950 verkehrte in Höchstenbach die Kleinbahn Selters–Hachenburg. Einer der beiden Haltepunkte befand sich rund 300 Meter westlich des Marceau-Denkmals. Von hier aus führte die Bahn zunächst nordnordöstlich und kreuzte die Hohe Straße von Höchstenbach nach Freilingen (heutige Bundesstraße 8). Anschließend überwand die Trasse ein starkes Gefälle von 70 Höhenmetern mittels einer weitgeschwungenen Kehrschleife[11][12], ehe sie parallel zum Mühlentalweg den eigentlichen Ort erreichte. Der aufgeschüttete Bahndamm ist noch heute gut zu erkennen. Auch der Verlauf der Kehrschleife ist leicht auszumachen auf Luftaufnahmen wie beispielsweise auf Google Maps.

Bei der Kreuzung mit der Straße nach Hachenburg am östlichen Ortsrand befand sich der zweite Haltepunkt.[13] Von dort verlief die Strecke zunächst in nordwestlicher Richtung entlang der heutigen Bebauungsgrenze, ehe sie nach Osten einschwenkte, die Wied überquerte und dieser folgte bis zur Mündung des Rothenbachs. Heute ist dieser Abschnitt der einstigen Trasse ein Fuß- und Radweg und Teil des Wiedwegs. Nahe der Wiedbrücke erinnert eine bebilderte Informationstafel an die Kleinbahn wie auch das frühere Bahnhofsgebäude.

Die Gemeinde liegt im Schnittpunkt der Bundesstraßen 8 (die von Limburg an der Lahn nach Siegburg führt) und 413 (von Bendorf (bei Koblenz) nach Hachenburg). Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind in Dierdorf oder Mogendorf an der A 3 von KölnFrankfurt am Main, etwa 20 Kilometer entfernt.

Persönlichkeiten

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  • Volker Ecker: Höchstenbach 1269–1994. Entwicklung einer Westerwaldgemeinde von 1269–1994, Höchstenbach 1994.
  • Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74–80.
  • Daniel Schneider: Die Schlacht von Altenkirchen 1796 in ihrem historischen Kontext, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 55 (2012), S. 183–194.
Commons: Höchstenbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 70 (PDF; 3,3 MB).
  3. Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen. 58. 2015, S. 74–80.
  4. Daniel Schneider: Die Schlacht von Altenkirchen 1796 in ihrem historischen Kontext. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen. 55. 2012, S. 190–191.
  5. Chronik des Schullandheims Höchstenbach, Schullandheimverein Rheinhausen (Memento vom 15. März 2011 im Internet Archive).
  6. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Höchstenbach: Bevölkerung – Zeitreihen. In: Regional: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 16. Oktober 2022.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  8. a b Die Historie. 750 Jahre. Ortsgemeinde Höchstenbach, 28. Juli 2019, abgerufen am 7. Juni 2020.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Hachenburg, Verbandsgemeinde, 13. Ergebniszeile. Abgerufen am 7. Juni 2020.
  10. Das Wappen der Ortsgemeinde Höchstenbach. Verbandsgemeinde Hachenburg, abgerufen am 16. Oktober 2022.
  11. https://argewe.lima-city.de/Eisenbahnen/Kleinbahn/Kleinbahn.pdf
  12. http://www.bildarchiv-neumann.de/Chronik-Kleinbahn-Selters-Hachenburg.htm
  13. https://argewe.lima-city.de/Eisenbahnen/Kleinbahn/Kleinbahn.pdf