Mittelpunkt der Schweiz – Wikipedia
Der Mittelpunkt der Schweiz liegt auf der Älggi-Alp im Kanton Obwalden. Er wurde 1988 anlässlich der 150-Jahr-Feier des Bundesamtes für Landestopografie als geografischer Mittelpunkt bestimmt.
Geografischer Mittelpunkt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der geografische Mittelpunkt ist eigentlich der Flächenschwerpunkt. Die Berechnung erfolgte als Momentberechnung bezüglich x- und y-Achse für ein geschlossenes Polygon. Dieser geometrische Schwerpunkt ist der Punkt, bei dem eine Nadel angesetzt werden müsste, um die Schweiz gleichmässig auszubalancieren. Man stelle sich eine Schweizer Landkarte auf homogenem Karton vor, die den Landesgrenzen entlang abgeschnitten wird. Um dieses Stück Karton mit einer Nadel auszubalancieren, muss die Kartonschweiz genau beim Flächenschwerpunkt unterstützt werden. Dieser liegt auf der Älggi-Alp bei den Koordinaten 660158 / 183640 (46° 48′ 4″ N, 8° 13′ 36″ O) . Da dieser Punkt schwer zugänglich oberhalb der Felswand von Chli-Älggi liegt, wurde 500 m weiter südöstlich ein öffentlich zugänglicher Stein angebracht.[1] Dieser symbolisiert den Mittelpunkt und hat die Koordinaten 660557 / 183337 (46° 47′ 54″ N, 8° 13′ 55″ O) .[2]
Von 2003 bis 2015 wurde an diesem Punkt alljährlich der Schweizer des Jahres geehrt und der Name auf der vorhandenen Tafel eingraviert.
Grenzfernster Punkt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Silbermoos bei Uetendorf liegt der schweizerische Inkreismittelpunkt bzw. grenzfernster Punkt der Schweiz. Das ist der Punkt, an dem man am weitesten von irgendeiner Landesgrenze der Schweiz entfernt ist.[3][4] Nach Berechnungen, die im Juni 2019 bei Swisstopo, dem Bundesamt der Landestopografie, ausgeführt wurden, liegt dieser Punkt in Schweizer Landeskoordinaten (LV03) bei den Koordinaten 610170 / 181300 (46° 46′ 58″ N, 7° 34′ 19″ O) und ist 68'880 Meter von der Grenze entfernt.[5] Ältere Berechnungen des Punktes hatten die Koordinaten 609778 / 181368 ergeben.
Zur Berechnung gibt es verschiedene Methoden, welche vom GIS-System abgeleitet sind. Bei einer werden für den Abstand zur Landesgrenze sehr viele Punkte berechnet und das Gebiet geografisch eingegrenzt. Dieses Verfahren wird in dem neu berechnetem Bereich, mit sehr viel engeren Abständen mehrmals wiederholt und verfeinert und damit inkrementell der Mittelpunkt ermittelt wird. Bei einer anderen Methode geht man von der Landesgrenze aus und zeichnet Polygone mit immer grösser werdendem Abstand zu dieser. Dies wird so oft wiederholt, bis im letzten übriggebliebenen Gebiet der grenzfernste Punkt gefunden wird.[6]
Übersicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Berechnungsmethode | Gebiet | Koordinaten | Karte | |
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Flächenschwerpunkt | Älggi-Alp | 660158 / 183640 (46° 48′ 4″ N, 8° 13′ 36″ O) | ||
Symbolischer Mittelpunkt | Älggi-Alp | 660557 / 183337 (46° 47′ 54,4″ N, 8° 13′ 54,8″ O) | ||
Grenzfernster Punkt Inkreismittelpunkt Grenzfernster Ort der Schweiz | Silbermoos in Uetendorf | 610170 / 181300 (46° 46′ 58″ N, 7° 34′ 19″ O) |
Kantonsmittelpunkte
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Mittelpunkte der Kantone, der Zentral- und der gesamten Schweiz Abkürzungen siehe Tabelle oben |
- Anmerkungen
- ↑ Der Mittelpunkt (Schwerpunkt) von Appenzell Ausserrhoden ist nicht markiert worden, da er sich im Kanton Appenzell Innerrhoden befindet. In der Wiese oberhalb der Fahrstrasse und Mauer zwischen Haslen und Vordergass (gegenüber dem gelben Haus) befindet sich der geographische Mittelpunkt des Kantons Appenzell Ausserrhoden.
- ↑ Ahornbaum beim Schlössli Unterrain, südlich vom Ort Appenzell, 870 m. ü. M. (Foto auf wandersite.ch)
- ↑ Bei Remischberg, nordöstlich von Lupsingen; Infotafel in der Lichtung
- ↑ Nebenstrasse beim St.-Claraspital unweit Basel Badischer Bahnhof, siehe Mittelpunkt Basel-Stadt auf der Website des Grundbuch- und Vermessungsamts des Kantons Basel-Stadt, abgerufen am 13. Mai 2021
- ↑ Beim Denkmal Falkenfluh, Nähe Abflugrampe der Gleitsegler, Foto
- ↑ Bank mit Aussicht auf den Mittelpunkt in der Wiese (unmarkiert)
- ↑ Chemin des Genêts, Nähe UNO, westlich vom Hauptbahnhof Genève Cornavin
- ↑ Zwischen Schlattberg und Tannenberg, östlich von Haslen
- ↑ 213 m ostsüdöstlich vom Crap Furo befindet sich der geometrische Mittelpunkt des Kantons Graubünden (767576 / 169562)[2]. Spiesst man den Kanton so auf einer Nadel auf, dass er genau in der Schwebe bleibt, ragt die Nadelspitze beim Crap Furo aus der Erde
- ↑ a b c Schwerpunkt
- ↑ Bei Ravines, südlich von St-Ursanne
- ↑ Östlich von Althus, am Westrand des Schächbüelwalds, Gemeinde Ruswil, Foto
- ↑ Nördlich vom Col de la Tourne
- ↑ Zwischen Niederrickenbach Station und Niederrickenbach Dorf, Foto Triangulationspunkt Nidwalden
- ↑ Schwerpunkt, seit dem 16. Oktober 2009 mit Infotafel
Obwalden präsentiert sich jetzt digital. In: Neue Obwaldner Zeitung, 22. Oktober 2009, S. 21. - ↑ Lütisalp zwischen Stockberg und Säntis, im östlichsten Teil der Gemeinde Krummenau
- ↑ Gedenktafel : 10 km südlich an der Kirche von Mergoscia, Foto
- ↑ Beim "Waldschulzimmer" im Wäldchen Underau bei Weinfelden
- ↑ Gedenkstein 110 m nordwestlich auf der Alp Chäserli im Leutschachtal Foto des Gedenksteins
- ↑ Chalet des Enfants und Chalets aux Boeufs, südöstlich von Cugy, Foto
- ↑ Mayens de Gillou unterhalb Hotel Weisshorn, Saint-Luc, Foto: Zentrum Wallis
- ↑ Sennhütte ob Blasenberg am Zugerberg
Mittelpunkte von Grossregionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Grossregion Zentralschweiz wurde im Jahr 2006 der geografische Mittelpunkt berechnet.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wanderungen zum geografischen Mittelpunkt der Schweiz und der Kantone, auf wandersite.ch
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Mittelpunkt der Schweiz feiert sein 20-jähriges Jubiläum, Medienmitteilung Bundesamt für Landestopografie swisstopo, 4. Juni 2008, abgerufen am 25. Februar 2019
- ↑ Der Mittelpunkt der Schweiz ( des vom 6. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 6. Juni 2016
- ↑ Marc Imboden: Zweite Mitte der Schweiz liegt im Oberland. In: Thuner Tagblatt, 15. November 2010
- ↑ Landesmittelpunkt Silbermoos auf der Website von Uetendorf
- ↑ Quelle: Dr. Urs Marti, Bereich Vermessungen, Bundesamt für Landestopografie, SWISSTOPO
- ↑ Quelle Methode: Bundesamt für Landestopografie, SWISSTOPO, Bereich Vermessungen