Schwertfisch (Sternbild) – Wikipedia

Sternbild
Schwertfisch
alternative Beschreibung
Bildausschnitt aus Uranometria
Astronomischer Name Dorado
Genitiv Doradus
Kürzel Dor
Rektaszension 3531703h 53m 17s bis 6354506h 35m 45s
Deklination 1299385−70° 06′ 15″ bis 1515988−48° 40′ 12″
Fläche 179,173 deg²
Rang 72
Voll­stän­dig sicht­bar 19,9° N bis 90° S
Beob­achtungs­zeit für Mittel­europa nicht sichtbar
Anzahl der Sterne heller als 3 mag 0
Hellster Stern (Größe) α Doradus, ca. 3,26 bis 3,30 mag (3,26–3,30 mag)
Meteorströme

keine

Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Quellen IAU

Der Schwertfisch oder Dorado ist ein kleines Sternbild am Südhimmel. In ihm liegt der südliche Pol der Ekliptik und die Große Magellansche Wolke.

Das Sternbild Dorado, wie es mit dem bloßen Auge gesehen werden kann

Der Schwertfisch ist ein unscheinbares Sternbild, bestehend aus mehreren Sternen, die in einer Linie angeordnet sind. Er kann leicht gefunden werden, da er südwestlich von Canopus liegt, dem zweithellsten Stern am Himmel.

Im Schwertfisch befindet sich der größere Teil der auffälligen Großen Magellanschen Wolke, einem Begleiter unserer Galaxie.

Wegen seiner südlichen Lage kann das Sternbild von Europa aus nicht vollständig gesehen werden. Von der Südspitze Kretas (34°55' N) aus ist der Hauptstern Alpha Doradus theoretisch wenige Tage im Jahr am Südhorizont sichtbar.

Der Himmelssüdpol wandert aufgrund der Präzession in etwa 25.800 Jahren einmal um den Südpol der Ekliptik, der in diesem Sternbild liegt. Der Himmelssüdpol bleibt somit immer in der Nähe dieses Sternbildes, weil er es im Laufe der Jahrtausende umkreist. Deshalb wird Dorado im Gegensatz zu vielen anderen Südsternbildern, wie z. B. Kreuz des Südens, Tukan oder Pfau auch in Jahrtausenden nicht in Europa aufgehen.

Der Schwertfisch ist eines der zwölf Sternbilder, die Ende des 16. Jahrhunderts von den niederländischen Seefahrern Pieter Dirkszoon Keyser und Frederick de Houtman eingeführt wurden. Ursprünglich hieß das Sternbild „Goldfisch“ und war auf einem mittlerweile verschollenen niederländischen Himmelsglobus abgebildet. Johann Bayer übernahm es in seinen 1603 erschienenen Himmelsatlas Uranometria.

Im 17. und 18. Jahrhundert war das Sternbild auch unter dem Namen Xiphias bekannt.[1][2][3]

Wegen der südlichen Lage haben die Sterne keine Flamsteed-Bezeichner. Der hellste Stern ist das Doppelsternsystem Alpha Doradus, das ungefähr 170 Lichtjahre entfernt ist und dessen Helligkeit zwischen etwa 3,26m und 3,30m schwankt.

B Namen o. andere Bezeichnungen Größe Lj Spektralklasse
101α 3,26m bis 3,30m 170
102β 3,5m bis 4,1m 8000 F8 Ia
103γ 4,26m 70 F3 V
104δ 4,34m
400 HR 2102 4,65m
106ζ 4,71m
108θ 4,81m
107η2 5,01m
113ν 5,06m
105ε 5,10m
111λ 5,14m
110κ 5,28m
300G 5,34m
116π2 5,37m
116π1 5,56m
107η1 5,72m
400 AB Doradus 6,93m 48,74 K2 Vk + M5 V + M5.5 V + M8

Veränderliche Sterne

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stern Größe Periode Typ
β 3,5m bis 4,1m 9,842 Tage Cepheid
γ 4,25m zwei sinusförmige Änderungen mit 17,6 und 18,2 Stunden Gamma Doradus (Prototyp)

Beta Doradus ist ein veränderlicher Stern vom Typ der Cepheiden. Seine Helligkeit verändert sich mit einer Periode 9,842 Tagen. Obwohl er 8.000 Lichtjahre entfernt ist, kann er mit bloßem Auge deutlich wahrgenommen werden. Er ist damit einer der leuchtkräftigsten Sterne am Himmel.

Gamma Doradus (Gamma Doradus, HR 1338) ist der Prototyp für veränderliche Sterne, deren Helligkeit durch nicht-radiale Pulsationen der Oberfläche schwankt und die als Gamma-Doradus-Sterne bezeichnet werden. Zusätzlich zeigt er einige unerklärliche Fluktuationen seiner Helligkeit.

NGC und sonstige Objekte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
NGC sonstige Größe Typ Name
LMC 5m Galaxie Große Magellansche Wolke
1549 9,8m Galaxie
1553 9,4m Galaxie
1566 9,7m Galaxie
1672 9,7m Galaxie
1755 Kugelsternhaufen
1763 Emissionsnebel
1820 Offener Sternhaufen
1850 Kugelsternhaufen
1854 Kugelsternhaufen
1866 9,7m Kugelsternhaufen
1869 Offener Sternhaufen
1901 Offener Sternhaufen
1910 Offener Sternhaufen
1936 Emissionsnebel
1978 Offener Sternhaufen
2002 Offener Sternhaufen
2027 Offener Sternhaufen
2032 Emissionsnebel
2070 5,4m Emissionsnebel Tarantelnebel
2157 Offener Sternhaufen
2164 Kugelsternhaufen
N44 Emissionsnebel
N159 H-II-Gebiet

Große Magellansche Wolke

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Große Magellansche Wolke (englisch: Large Magellan Cloud, LMC) ist das hellste und größte neblige Objekt am Nachthimmel. Sie besitzt eine Ausdehnung von 5° mal 6°. Es handelt sich um eine kleinere Begleitgalaxie unserer Milchstraße in ca. 163.000 Lichtjahren Entfernung. In ihr befinden sich mehrere Sternhaufen und Nebel, die bereits mit kleinen Teleskopen beobachtet werden können. Im Jahre 1987 flammte dort eine Supernova auf, sie war die erdnächste seit 383 Jahren.

Der 30-Doradus-Komplex (NGC 2070, Tarantelnebel) ist ein Emissionsnebel in der Großen Magellanschen Wolke und somit ebenfalls 163.000 Lichtjahre entfernt. Er ist ein Gebiet aktiver Sternentstehung und besitzt die 5000-Fache Leuchtkraft des Orionnebels und ist das größte bekannte Objekt seiner Art im Universum. Im kleineren Fernrohr ist er als nebliges Fleckchen erkennbar. In größeren Instrumenten werden Strukturen sichtbar, die an eine Spinne erinnern und dem Nebel seinen Namen gaben. Er enthält große Sternhaufen wie R136 und Hodge 301, die den Gasnebel von innen beleuchten. R136a1 im Haufen R136 ist der hellste und massereichste aller als stabil bekannten Sterne.

Im Sternbild Schwertfisch befinden sich darüber hinaus die viel weiter entfernten Galaxien NGC 1549, NGC 1553, NGC 1566 und NGC 1672.

Commons: Sternbild Schwertfisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Joannis Keill introductiones ad veram physicam et veram astronomiam, MDCCXXV (1725), p.257
  2. Davidis Gregorii astronomiae physicae & geometricae elementa. Secunda Editio revisa & correcta, Genevae (im Nominativ Geneva, deutsch Genf), M. DCC. XXVI. (1726), p.239
  3. Elementa physicae conscripta in usus academicos a Petro van Musschenbroek, Bassani, MDCCLXXXI (1781), p.304