Rabe (Sternbild) – Wikipedia
Sternbild Rabe | |
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Astronomischer Name | Corvus |
Genitiv | Corvi |
Kürzel | Crv |
Rektaszension | 11h 56m 22s bis 12h 56m 40s |
Deklination | −25° 11′ 46″ bis −11° 40′ 39″ |
Fläche | 183,801 deg² Rang 70 |
Vollständig sichtbar | 65,1° N bis 90° S |
Beobachtungszeit für Mitteleuropa | Frühjahr |
Anzahl der Sterne heller als 3 mag | 3 |
Hellster Stern (Größe) | Gamma Corvi (2,59 mag) |
Meteorströme | |
Nachbarsternbilder (von Norden im Uhrzeigersinn) | |
Quellen | IAU |
Das Sternbild Rabe, wie es mit dem bloßen Auge gesehen werden kann |
Der Rabe (lateinisch Corvus) ist ein Sternbild südlich des Himmelsäquators.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rabe ist ein kleines Sternbild nördlich der Wasserschlange, mit der es auch in einer engen mythologischen Beziehung steht. Die vier hellsten Sterne mit einer scheinbaren Helligkeit um 2,5 bis 3 m bilden ein auffallendes Viereck.
Die beste Zeit für Beobachtungen abends sind die Monate März bis Mai.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rabe gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolemäus erwähnt wurden.
Mythologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Sumer und Babylonien waren die Sterne des Raben unter der Bezeichnung UGA/Kakkab Aribu bekannt und galten dem Wettergott Adad zugehörig. In der griechischen Mythologie wird der Rabe mit dem Sternbild Becher und der Wasserschlange in Verbindung gebracht:
Apollon schickte für eine Opfergabe an seinen Vater Zeus den Raben aus, damit dieser Wasser aus einer Quelle hole. Der Rabe griff sich den Becher und machte sich auf den Weg. Auf dem Weg dorthin sah er allerdings auf einem Feigenbaum noch nicht ganz reife Feigen, von denen er unbedingt kosten wollte. Also wartete er einige Tage, bis die Feigen reiften, und beendete erst dann seinen Auftrag. Um eine Entschuldigung für sein Zu-Spät-Kommen zu haben, griff er sich eine Wasserschlange und behauptete, diese habe den Weg zu der Quelle versperrt.
Apollon aber durchschaute die Lüge und bestrafte den Raben dadurch, dass er zur Zeit der Feigenreife nicht mehr trinken kann, und versetzte ihn zur Warnung an den Himmel, zusammen mit dem Becher und der Wasserschlange.
In einer anderen Erzählung wird der Rabe ebenfalls aus Strafe an den Himmel verbannt. Er erzählte Apollon, dass dessen schwangere Geliebte Koronis fremdgehe. Aus Zorn tötete Apollon Koronis und deren Gespielen. Dieses bereute er aber sofort, und er konnte noch das Leben seines ungeborenen Sohnes retten. Als Strafe färbte Apollon den weißen Raben schwarz und verbannte ihn an den Himmel.
Meteorströme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Meteorstrom der Corviden kann in der Zeit vom 27. und 28. Juni beobachtet werden.
Himmelsobjekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sterne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]B | F | Namen o. andere Bezeichnungen | Größe | Lj | Spektralklasse |
---|---|---|---|---|---|
γ | 4 | Gamma Corvi, Gienah Ghurab | 2,59m | 154 | B8 III |
β | 9 | Beta Corvi, Kraz | 2,65m | 140 | G5 II |
δ | 7 | Algorab | 2,94m | 120 | B9 V |
ε | 2 | Minkar | 3,02m | 303 | K2 III |
α | 1 | Alchiba | 4,02m | 49 | F2 IV |
ζ | 5 | Zeta Corvi | 5,20m | 360 | |
η | 8 | 4,30m | |||
3 | 5,45m | ||||
6 | 5,66m |
Gamma Corvi ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,6m der hellste Stern im Raben. Er ist ein 154 Lichtjahre entfernter bläulich-weißer Stern der Spektralklasse B8. Der Name Gienah ist arabischen Ursprungs und bedeutet „Schwinge“.
Der 96 Lichtjahre entfernte Beta Corvi ist ein gelblich leuchtender Stern der Spektralklasse G5.
Die Namen der Sterne Minkar (ε Corvi) und Alchiba (α Corvi) sind ebenfalls arabisch und bedeuten „Schnabel“ und „Zelt“.
Doppelsterne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]System | Größen | vis. Abstand | Abstand der Einzelsterne in AE |
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γ (Gamma) | 2,6m / 9,7m | 1,1" | 50 AE |
δ (Delta) | 3,0m / 9,2m | 24,2" | |
ζ (Zeta) | 5,2m / 13,7m | 7" |
Gamma Corvi ist ein echtes Doppelsternsystem mit einer Umlaufdauer von 158 Jahren. Die Position der Einzelsterne im System Delta Corvi (Algorab von arabisch al-ġurāb, „der Rabe“) haben sich seit ihrer Entdeckung im Jahr 1823 nicht verändert und die erheblichen Unterschiede in ihrem geschätzten Alter deuten darauf hin, dass sie möglicherweise nicht physisch miteinander verbunden sind. Ob der Begleiter HR 4691 im System Zeta Corvi physisch an dieses gebunden sind, ist nicht bekannt.
Veränderliche Sterne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Objekt | Größe | Periode | Typ |
---|---|---|---|
R | 6,7m–14,4m | 317 Tage | Mirastern |
R Corvi ist ein langperiodisch veränderlicher Stern vom Mira-Typ. Über einen Zeitraum von 317 Tagen verändert sich seine Helligkeit von 6,7 bis 14,4m.
Messier- und NGC-Objekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Messier (M) | NGC | sonstige | Größe | Typ | Name |
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4038 | 10,5m | Galaxie | Antennengalaxie | ||
4039 | 10,5m | Galaxie | Antennengalaxie | ||
4361 | 10,5m | Planetarischer Nebel |
Im Raben findet sich das Galaxienpaar NGC 4038 und NGC 4039. Beide Galaxien wurden durch die gegenseitige Gravitationswirkung stark verformt, wobei auf langbelichteten Fotografien, zwei dünne Filamente sichtbar werden, die an Antennen erinnern.
Der Planetarische Nebel NGC 4361 ist etwa 4.300 Lichtjahre entfernt. Im Zentrum ist der 12,8m helle Zentralstern, ein Weißer Zwerg, zu sehen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Philip M. Bagnall: The Star Atlas Companion : What You Need to Know About the Constellations. Springer, New York 2012, ISBN 978-1-4614-0829-1, S. 178–180.
- Gerhard Fasching: Sternbilder und ihre Mythen. Springer, Wien 1998, ISBN 3-7091-7336-1, S. 162–164.
- Robin Hard: Constellation Myths, with Aratus's Phaenomena. Oxford University Press, Oxford 2015, ISBN 978-0-19-871698-3, Kap. 36, 37, 38. Hydra, the Water-snake, with Crater, the Bowl, and Corvus, the Crow.
- Ian Ridpath: Star Tales. Lutterworth, 1988, ISBN 0-7188-2695-7, S. 57f (online).