Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2020 – Wikipedia

Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2020
Veranstalter Union Cycliste Internationale
Sportart Straßenradsport
Gastgeber Italien Imola / Emilia-Romagna
Datum 24.–27. September 2020
Wettbewerbe 4
Yorkshire 2019 Flandern 2021

Die Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2020 fanden vom 24. bis 27. September im italienischen Imola und der umgebenden Region Emilia-Romagna statt.

Austragung in Imola

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Das Autodromo Enzo e Dino Ferrari
Strecke der Straßenrennen

Wegen der COVID-19-Pandemie wurden nur die Straßenrennen und die Einzelzeitfahren für Frauen und Männer der Elite ausgetragen. Die Mehrheit der Spitzensportler in diesen Kategorien befanden sich bereits in Europa, während viele Fahrerinnen und Fahrer der Kategorien Junioren und U23 aufgrund von Reisebeschränkungen nicht anreisen konnten.[1] Die Mixed-Staffel wurde ebenfalls nicht ausgetragen.

Start und Ziel aller Veranstaltungen befanden sich auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari von Imola, von dort aus fuhren die Sportlerinnen und Sportler Runden durch die Umgebung. Das Straßenrennen der Männer war 258,2 Kilometer lang mit 5000 Höhenmetern; für die Frauen ging es über 144 Kilometer und 2750 Höhenmeter. Es wurde auf einer 28,8 Kilometer langen Runde mit zwei schweren Anstiegen gefahren. Die beiden Berge sind jeweils drei Kilometer lang und durchschnittlich zehn beziehungsweise 14 Prozent steil. Die Zeitfahren waren hingegen ziemlich flach und die Strecke mit 32 Kilometer und 200 Höhenmeter für Männer und Frauen identisch, ein Novum.[1]

Das Autodromo war bereits mehrfach Schauplatz von Etappenankünften des Giro d’Italia.

Ursprünglich war die Austragung im italienischen Vicenza geplant, wo aber die Finanzierung nicht gesichert werden konnte.[2] Daraufhin sollten sie vom 20. bis 27. September 2020 in den Schweizer Orten Aigle und Martigny stattfinden. In Aigle befindet sich die Zentrale des Weltradsportverbandes UCI.

Am 12. August des Jahres wurden die Welttitelkämpfe aufgrund der Verlängerung der Bestimmungen durch den Schweizer Bundesrat für Massenveranstaltungen bis Ende September durch die COVID-19-Pandemie in der Schweiz abgesagt. Diese Weltmeisterschaften sollten die elften Straßen-Weltmeisterschaften in der Schweiz werden, allerdings wären sie erstmals im französischsprachigen Teil des Landes ausgetragen worden. Die Wettbewerbe wären vorrangig im Rhonetal durchgeführt worden.[3]

Als Ersatz für Aigle meldeten sich die Region Toskana sowie Imola und laut Medienberichten auch die niederländische Provinz Drenthe als Veranstalter. Der französische Radsportverband FFC teilte Ende August mit, dass er mit dem Département Haute-Saône in der Region Bourgogne-Franche-Comté an einem Plan für die Ausrichtung der WM an der Planche des Belles Filles arbeite.[4] Am 2. September 2020 fiel die Entscheidung des Weltradsportverbandes zugunsten von Imola.

Datum Zeit Klasse Distanz (km) Runden Höhenmeter Start–Ziel Weltmeister(in) 2020 Weltmeister(in) 2019
Einzelzeitfahren
Donnerstag, 24. September 14:30 Elite Frauen 31,7 Autodromo Ferrari Niederlande Anna van der Breggen Vereinigte Staaten Chloé Dygert
Freitag, 25. September 14:30 Elite Männer 31,7 Autodromo Ferrari ItalienItalien Filippo Ganna AustralienAustralien Rohan Dennis
Straßenrennen
Samstag, 26. September 12:35 Elite Frauen 143,0 5 × 28,8 km 2800 m Autodromo Ferrari Niederlande Anna van der Breggen Niederlande Annemiek van Vleuten
Sonntag, 27. September 09:45 Elite Männer 258,2 9 × 25,8 km 5000 m Autodromo Ferrari FrankreichFrankreich Julian Alaphilippe Danemark Mads Pedersen

Einzelzeitfahren

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Anna van der Breggen (hier bei der WM 2018) wurde in Imola Doppel-Weltmeisterin
Platz Athletin Land Zeit (min) Abstand (min)
1 Anna van der Breggen Niederlande NED 40:20,14
(47,157 km/h)
2 Marlen Reusser Schweiz SUI 40:35,72 + 0:15,58
3 Ellen van Dijk Niederlande NED 40:51,60 + 0:31,46
4 Lisa Brennauer Deutschland GER 41:05,20 + 0:45,06
5 Grace Brown Australien AUS 41:21,34 + 1:01,20
6 Amber Neben Vereinigte Staaten USA 41:40,46 + 1:20,32
7 Emma Norsgaard Jørgensen Norwegen NOR 41:42,26 + 1:22,12
8 Mieke Kröger Deutschland GER 41:51,24 + 1:31,10
9 Lauren Stephens Vereinigte Staaten USA 42:03,17 + 1:43,03
10 Vittoria Bussi Italien ITA 42:06,76 + 1:46,62
18 Anna Kiesenhofer Osterreich AUT 42:50,81 + 2:30,67
28 Claire Faber Luxemburg LUX 44:05,90 + 3:45,76

Streckenlänge: 31,7 Kilometer

Die Titelverteidigerin Chloé Dygert schied durch einen Sturz aus. Vermutlich aufgrund eines Vorderradschadens stürzte sie über eine Leitplanke eine Böschung hinab. Zu diesem Zeitpunkt führte Dygert vor der späteren Weltmeisterin Anna van der Breggen.[5]

Es starteten 51 Fahrerinnen, von denen 49 ins Ziel kamen. Die usbekische Meisterin Olga Sabelinskaja gab das Rennen auf.

Platz Athletin Land Zeit
1 Anna van der Breggen Niederlande NED 4:09:57
(34,327) km/h)
2 Annemiek van Vleuten Niederlande NED + 1:20
3 Elisa Longo Borghini Italien ITA gl. Zeit
4 Marianne Vos Niederlande NED + 2:01
5 Liane Lippert Deutschland GER gl. Zeit
6 Elizabeth Deignan Vereinigtes Konigreich GBR gl. Zeit
7 Katarzyna Niewiadoma Polen POL gl. Zeit
8 Cecilie Uttrup Ludwig Danemark DEN + 2:41
9 Lisa Brennauer Deutschland GER + 3:08
10 Marlen Reusser Schweiz SUI gl. Zeit
44 Anna Kiesenhofer Osterreich AUT + 11:53
58 Elise Chabbey Schweiz SUI + 14:01
62 Christine Majerus Luxemburg LUX gl. Zeit
73 Melanie Maurer Schweiz SUI + 15:53
75 Franziska Koch Deutschland GER + 20:08
86 Sarah Rijkes Osterreich AUT + 23:42
87 Noemi Rüegg Schweiz SUI gl. Zeit
99 Mieke Kröger Deutschland GER + 27:47
101 Kathrin Hammes Deutschland GER gl. Zeit

Streckenlänge: 143 Kilometer
Die Niederländerin Anna van der Breggen wurde Weltmeisterin nach einem Solo von 41 Kilometern. Zweite wurde ihre Landsfrau, die durch einen Handgelenkbruch gehandicapte Titelverteidigerin Annemiek van Vleuten vor der Italienerin Elisa Longo Borghini. van Vleuten und Longo Borghini konnten sich in der letzten Runde aus dem Verfolgerfeld absetzen. Hinter ihnen setzte sich eine weitere Gruppe ab, deren Sprint mit Marianne Vos eine weitere Niederländerin vor der Deutschen Liane Lippert gewann.[6]

Es gingen 143 Fahrerinnen aus 41 Nationen an den Start, von denen 38 das Rennen aufgaben, darunter die Deutschen Romy Kasper, Trixi Worrack und die Österreicherin Angelika Tazreiter.

Einzelzeitfahren

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Filippo Ganna (hier bei der Bahn-WM 2020 als Weltmeister in der Einerverfolgung)
Platz Athlet Land Zeit (h) Abstand (min)
1 Filippo Ganna Italien ITA 35:54,10
(52,978 km/h)
2 Wout van Aert Belgien BEL 36:20,82 + 0:26,72
3 Stefan Küng Schweiz SUI 36:23,90 + 0:29,80
4 Geraint Thomas Vereinigtes Konigreich GBR 36:31,12 + 0:37,02
5 Rohan Dennis Australien AUS 36:33,86 + 0:39,76
6 Kasper Asgreen Danemark DEN 36:41,23 + 0:47,13
7 Rémi Cavagna Frankreich FRA 36:42,45 + 0:48,35
8 Victor Campenaerts Belgien BEL 36:46.91 + 0:52,81
9 Alex Dowsett Vereinigtes Konigreich GBR 37:00,48 + 1:06,38
10 Tom Dumoulin Niederlande NED 37:08,16 + 1:14,06
16 Jasha Sütterlin Deutschland GER 37:32,10 + 1:38,00
19 Max Walscheid Deutschland GER 37:51,01 + 1:56,91
27 Matthias Brändle Osterreich AUT 38:28,51 + 2:34,41
46 Felix Ritzinger Osterreich AUT 40:20,45 + 4:26,35

Streckenlänge: 31,7 Kilometer

Zeitfahrweltmeister auf der Straße wurde der viermalige Bahnweltmeister in der Einerverfolgung Filippo Ganna. Es gingen 56 Fahrer aus 38 Nationen an den Start.

Straßenweltmeister 2020: Julian Alaphilippe (hier 2018)
Platz Athlet Land Zeit
1 Julian Alaphilippe Frankreich FRA 6:38:34 h
(38,869 km/h)
2 Wout van Aert Belgien BEL + 0:24
3 Marc Hirschi Schweiz SUI gl. Zeit
4 Michał Kwiatkowski Polen POL gl. Zeit
5 Jakob Fuglsang Danemark DEN gl. Zeit
6 Primož Roglič Slowenien SLO gl. Zeit
7 Michael Matthews Australien AUS + 0:53
8 Alejandro Valverde Spanien ESP gl. Zeit
9 Maximilian Schachmann Deutschland GER gl. Zeit
10 Damiano Caruso Italien ITA gl. Zeit
17 Simon Geschke Deutschland GER + 1:34
46 Enrico Gasparotto Schweiz SUI + 10:32
54 Sebastian Schönberger Osterreich AUT + 15:25
55 Georg Zimmermann Deutschland GER gl. Zeit
63 Nico Denz Deutschland GER + 21:59
66 Paul Martens Deutschland GER gl. Zeit

Streckenlänge: 258,2 Kilometer

Nachdem am letzten Anstieg Tadej Pogačar, Sieger der Tour de France 2020, der in der vorletzten Runde angegriffen hatte, eingeholt worden war, zerriss das Vorderfeld, und Julian Alaphilippe startete seine siegreiche Attacke. Dahinter bildete sich eine fünfköpfige Verfolgergruppe, deren Sprint Wout van Aert vor Marc Hirschi gewann.[7]

Es gingen 177 Fahrer aus 43 Nationen an den Start, von denen 88 klassiert wurden. Zu den Fahrern, die das Ziel nicht erreichten, zählten unter anderem die Deutschen John Degenkolb, Jonas Koch, die Österreicher Tobias Bayer, Marco Friedrich, Markus Wildauer, Felix Gall, Riccardo Zoidl und die Schweizer Michael Albasini, Silvan Dillier, Simon Pellaud und Michael Schär. Der Deutsche Nikias Arndt war nicht gestartet. Der Kasache Alexei Luzenko konnte nicht an den Start gehen, weil er zwei Tage vor dem Rennen positiv auf COVID-19 getestet worden war.[8]

Medaillenspiegel

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 Rang  Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Niederlande Niederlande 2 1 1 4
2 Italien Italien 1 1 2
3 Frankreich Frankreich 1 1
4 Belgien Belgien 2 2
5 Schweiz Schweiz 1 2 3
Total 4 4 4 12

Bund Deutscher Radfahrer

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Österreichischer Radsport-Verband

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Fédération du Sport Cycliste Luxembourgeois

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Commons: UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2020 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Straßen-WM 2020 in Imola – Radsport bei rad-net.de. In: classic.rad-net.de. 2. September 2020, abgerufen am 2. September 2020.
  2. 2020 World Championships awarded to Switzerland, 2021 event to take place in Flanders. In: Cycling News. 27. September 2018, abgerufen am 8. Mai 2019 (englisch).
  3. The UCI awards a record number of World Championships for the period 2020-2024. In: uci.org. 27. September 2018, abgerufen am 8. Mai 2019 (englisch).
  4. Frankreich will Straßen-WM an die Planche des Belles Filles holen. In: rad-net.de. 29. August 2020, abgerufen am 29. August 2020.
  5. Dygert stürzt im WM-Zeitfahren auf Goldkurs über die Leitplanke. In: radsport-news.com. 24. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
  6. Van der Breggen stürmt mit 41-km-Solo zu WM-Gold. In: radsport-news.com. 26. September 2020, abgerufen am 26. September 2020.
  7. Alaphilippe beschert sich in Imola einen Traumtag. In: radsport-news.com. 27. September 2020, abgerufen am 27. September 2020.
  8. ByBarry Ryan, Stephen Farrand: Lutsenko out of Worlds after positive test for COVID-19. In: cyclingnews.com. 27. September 2020, abgerufen am 28. September 2020 (englisch).