U 43 (U-Boot, 1915) – Wikipedia

U 43 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Klasse U 43 – U 50
Bauwerft Kaiserliche Werft, Danzig
Baunummer 21
Baukosten 3.465.000 Mark
Stapellauf 26. September 1914
Indienststellung 30. April 1915
Verbleib abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 65,00 m (Lüa)
Breite 6,20 m
Tiefgang (max.) 3,74 m
Verdrängung aufgetaucht: 725 t
getaucht: 940 t
 
Besatzung 36 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dieselmotor
2 × Doppelmodyn-Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Diesel: 1471 kW = 2000 PS
Elektro: 883 kW = 1200 PS
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,60 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius 11.400 sm
Tauchzeit 100 s
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
9,7 kn (18 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
15,2 kn (28 km/h)

U 43 war ein U-Boot welches im Rahmen eines Kriegsauftrags als MS-(Mobilmachungs)-Typ für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurde.[1][2]

Bau und Indienststellung

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Das Boot war ein sogenanntes Zweihüllenboot, welches als Hochseeboot für die ozeanische Verwendung in einem Amtsentwurf konzipiert wurde.[1] Der Auftrag zum Bau dieses U-Bootes wurde an die Kaiserlichen Werft in Danzig erteilt. Der Stapellauf erfolgte am 26. September 1914. Die Indienststellung am 30. April 1915 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Helmuth Jürst.[3][4]

Das U-Boot war 65 m lang, 6,2 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,74 m sowie eine Verdrängung von 725 Tonnen über und 940 Tonnen unter Wasser. Die Besatzung bestand aus 36 Mann, wovon vier Offiziere waren. Die Maschinen für die Überwasserfahrt waren zwei Sechs-Zylinder-Viertakt Dieselmotoren S 6 V 41/42 von MAN mit zusammen 1.471 kW (2.000 PS). Zur Unterwasserfahrt kamen zwei SSW-Doppel-Modyn-Elektromotoren mit 880 kW (1.200 PS) zum Einsatz. Damit waren Geschwindigkeiten von 15,2 kn (über Wasser) bzw. 9,7 kn (unter Wasser) möglich. Der Aktionsradius betrug bis zu 11400 NM bei 8 kn Überwasserfahrt. Bei getauchter Fahrt mit 5 kn wurden 51 NM erreicht bei einer maximalen Tauchtiefe von 50 Meter. Die sechs mitgeführten Torpedos konnten über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden, ebenso war ein 8,8-cm-Schnellfeuergeschütz eingebaut, welches später um ein weiteres Geschütz derselben Bauart ergänzt wurde. Ab 1916/17 wurden diese beiden Geschütze durch ein 10,5-cm-Schnellfeuergeschütz ersetzt und das U-Boot mit P-Minen ausgerüstet.[1][2][5]

Einsätze und Verbleib

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Das U-Boot absolvierte 14 Feindfahrten und versenkte 44 Handelsschiffe der Entente und neutraler Staaten mit einer Gesamttonnage von 116.590 BRT.[6][7] Es überstand den Krieg und wurde am 20. Januar 1919 an Großbritannien ausgeliefert wo es 1922 in Swansea verschrottet wurde.[8]

Versenkte Schiffe (Auswahl)

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Die folgende Liste enthält Schiffe mit einer Tonnage von mehr als 1000 Bruttoregistertonnen.[9]

  • Britischer Dampfer Aranmore (1.050 BRT) am 21. März 1916[10]
  • Britischer Dampfer Englishman (5.257 BRT) am 24. März 1916[11]
  • Norwegischer Transporter Knut Hilde (1.632 BRT) am 26. September 1916[12]
  • Norwegischer Transporter Rolf Jarl (1.265 BRT) am 28. September 1916[13]
  • Norwegischer Transporter Knut Jarl (1.265 BRT) am 29. September 1916[14]
  • Norwegischer Transporter Nesjar (1.609 BRT) am 29. September 1916[15]
  • Norwegischer Transporter Fancy (1.612 BRT) am 30. September 1916[16]
  • Britischer Dampfer J. Y. Short (2.193 BRT) am 3. Oktober 1916[17]
  • Russischer Dampfer Tourgai (4.281 BRT) am 3. Oktober 1916[18]
  • Britischer Dampfer Gardepee (1.633 BRT) am 10. Oktober 1916[19]
  • Rumänischer Dampfer Bistritza (3.688 BRT) am 11. Oktober 1916[20]
  • Norwegischer Transporter Edam (2.380 BRT) am 17. Oktober 1916[21]
  • Britischer Dampfer Jevington (2.747 BRT) am 23. Januar 1917[22]
  • Norwegischer Dampfer Fulton (1.034 BRT) am 27. Januar 1917[23]
  • Portugiesischer Dampfer Foz Do Douro (1.677 BRT) am 28. Januar 1917[24]
  • Norwegischer Dampfer Rigel (2.671 BRT) am 31. Januar 1917[25]
  • Britischer Dampfer Hollinside (2.671 BRT) am 3. Februar 1917[26]
  • Norwegisches Segelschiff Songelv (2.064 BRT) am 3. Februar 1917[27]
  • Norwegisches Segelschiff Wasdale (1.856 BRT) am 3. Februar 1917[28]
  • Britischer Dampfer Turino (4.241 BRT) am 4. Februar 1917[29]
  • Italienischer Dampfer Famiglia (2.942 BRT) am 9. Februar 1917[30]
  • Russisches Segelschiff Endymion (1.345 BRT) am 16. April 1917[31]
  • Britischer Dampfer Towergate (3.697 BRT) am 16. April 1917[32]
  • Finnisches Segelschiff August (1.570 BRT) am 20. April 1917[33]
  • Britischer Tanker San Hilario (10.157 BRT) am 20. April 1917[34][35]
  • Britischer Passagierdampfer Abosso (7.782 BRT) am 24. April 1917[36]
  • Norwegischer Dampfer Hektoria (5.002 BRT) am 26. April 1917[37]
  • Norwegisches Segelschiff Juno (1.169 BRT) am 4. Juni 1917[38]
  • Britischer Dampfer Haulwen (4.032 BRT) am 10. Juni 1917[39]
  • Britischer Dampfer Teviotdale (3.847 BRT) am 11. Juni 1917[40]
  • Französischer Dampfer Tunisie (3.246 BRT) am 19. Juni 1917[41]
  • Britischer U-Bootfalle Glenfoyle (1.680 BRT) am 18. September 1917[42]
  • Französischer Dampfer Magellan (6.265 BRT) am 19. Juni 1917[43]
  • Britischer Dampfer Subadar (4.911 BRT) am 27. Juli 1918[44]
  • Brasilianischer Dampfer Maceio (3.739 BRT) am 3. August 1918[45]

Im Gegensatz zu vielen anderen Hochsee-U-Booten der kaiserlichen Marine besaß U 43, ebenso wie das Schwesterboot U 44, keinen Kiel.[1]

Entgegen der allgemeinen Regel der damaligen Zeit, weder Frauen noch Haustiere an Bord zu haben, ließ sich die Mannschaft in einem privaten Fotoalbum des Kommandanten im Turm des U-Bootes mit dem Mischlingswelpen Nelly ablichten. Ob der Hund auch während der Einsatzfahrten an Bord war, ist nicht überliefert.[46]

Kommandanten von U 43[4]
Dienstgrad Name von bis
Kapitänleutnant Hellmuth Jürst 30. April 1915 16. Mai 1917
Kapitänleutnant Waldemar Bender 17. Mai 1917 17. April 1918
Kapitänleutnant Johannes Kirchner 18. April 1918 11. November 1918

Einzelnachweise

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  1. a b c d Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 48.
  2. a b Eberhard Möller/Werner Brack: Enzyklopädie deutscher U-Boote Von 1904 bis zur Gegenwart, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02245-1, S. 33.
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 67.
  4. a b U 43 auf uboat.net englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  5. Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag GmbH, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 36.
  6. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 101.
  7. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 123.
  8. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 89.
  9. Versenkungsliste von U 43 auf uboat.net englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  10. Eintrag der Aranmore in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  11. Eintrag der Englishman in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  12. Eintrag der Knut Hilde in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  13. Eintrag der Rolf Jarl in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  14. Eintrag der Knut Jarl in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  15. Eintrag der Nesjar in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  16. Eintrag der Fancy in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  17. Eintrag der J. Y. Short in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  18. Eintrag der Tourgai in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  19. Eintrag der Gardepee in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  20. Eintrag der Bistritza in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  21. Eintrag der Edam in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 5. Januar 2025.
  22. Eintrag der Jevington in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  23. Eintrag der Fulton in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  24. Eintrag der Foz Do Douro in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  25. Eintrag der Rigel in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  26. Eintrag der Hollinside in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  27. Eintrag der Songelv in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  28. Eintrag der Wasdale in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  29. Eintrag der Turino in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  30. Eintrag der Famiglia in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  31. Eintrag der Endymion in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  32. Eintrag der Towergate in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  33. Eintrag der August in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  34. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 119.
  35. Eintrag der San Hilario in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  36. Eintrag der Abosso in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  37. Eintrag der Hektoria in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  38. Eintrag der Juno in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  39. Eintrag der Haulwen in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  40. Eintrag der Teviotdale in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  41. Eintrag der Tunisie in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  42. Eintrag der Glenfoyle in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  43. Eintrag der Magellan in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  44. Eintrag der Subadar in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  45. Eintrag der Maceio in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. Januar 2025.
  46. Der verbotene Hund Nelly auf welt.de, abgerufen am 5. Januar 2025.