Bělá nad Radbuzou – Wikipedia

Bělá nad Radbuzou
Wappen von Bělá nad Radbuzou
Bělá nad Radbuzou (Tschechien)
Bělá nad Radbuzou (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Domažlice
Fläche: 8330,7921[1] ha
Geographische Lage: 49° 36′ N, 12° 43′ OKoordinaten: 49° 35′ 36″ N, 12° 42′ 48″ O
Höhe: 442 m n.m.
Einwohner: 1.718 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 345 25 – 345 26
Kfz-Kennzeichen: P
Verkehr
Bahnanschluss: Domažlice–Tachov
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 12
Verwaltung
Bürgermeister: Libor Picka (Stand: 2007)
Adresse: Náměstí 200
345 26 Bělá nad Radbuzou
Gemeindenummer: 553441
Website: www.belanr.cz
Kirche in Bělá nad Radbuzou
Rathaus in Bělá nad Radbuzou
Denkmal für den Zweiten Weltkrieg

Bělá nad Radbuzou (deutsch Weißensulz) ist eine Stadt im Plzeňský kraj (Region Pilsen) in Tschechien. Sie liegt an der Mündung des Bezděkovský potok (Pössigkauer Bach) in die Radbuza (Radbusa) im Westen Böhmens, etwa zehn Kilometer östlich des bayerischen Marktes Eslarn und gehört dem Okres Domažlice (Bezirk Taus) an. Im Ortsteil Železná (Eisendorf) befindet sich ein Grenzübergang nach Eslarn.

Nachbargemeinden

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Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: Třemešné (Zemschen), Stráž (Neustadtl), Hostouň (Hostau), Mutěnín (Muttersdorf), Rybník (Waier), Stadlern, Schönsee und Eslarn.

Wappen von Eslarn
Eslarn
16 km
Wappen von Třemešné
Třemešné (Zemschen)
5 km
Wappen von Stráž u Tachova
Stráž (Neustadtl)
12 km
Wappen von Schönsee
Schönsee
24 km
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Wappen von Hostouň
Hostouň (Hostau)
8 km

Stadlern
31 km
Wappen von Rybník nad Radbuzou
Rybník (Waier)
13 km
Wappen von Mutěnín
Mutěnín (Muttersdorf)
10 km

Der erste Bericht über den Ort findet sich in der Chronica Boemorum des Cosmas von Prag, in welcher zu lesen ist, dass Herzog Vladislav I. im Jahre 1121 bei Bela eine deutsche Burg zerstören ließ. Bela war eine Siedlung der Choden an der Landesgrenze zum Nordgau (Bayern) und hatte bedeutende Privilegien als Grenzwächter. Seit dem 14. Jahrhundert erfolgte verstärkt der Zuzug deutschsprachiger Neusiedler und der Name Weißensulz entstand.

Durch den Ort führt die Bahnlinie Domažlice (Taus)Tachov (Tachau)Planá u Mariánských Lázní (Plan bei Marienbad). Verwaltungstechnisch bildete Bělá nad Radbuzou (Weißensulz) ab der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Hostau bzw. im Bezirk Bischofteinitz. Im Jahre 1875 wurde die Gemeinde zum Marktflecken erhoben. Die über die Radbuza (Rabusa) führende untere Brücke ist eine Nachbildung der Prager Karlsbrücke mit Heiligenfiguren.

1839 hatte Weißensulz 175 Häuser mit 1449 Einwohnern. Die erste Gemeindevorsteherwahl fand im Jahre 1850 statt, wobei Andreas Martinka zum Gemeindeoberhaupt gewählt wurde. Unter ihm begann der sog. Waldprozess, der zwar in der ersten Instanz verlorenging, aber nach einer Audienz des Vorstehers Martinka bei Kaiser Franz Josef I. im Jahre 1867 wieder aufgenommen und 1870 gewonnen wurde. Er brachte der Gemeinde Weißensulz einen Genossenschaftswald im Ausmaß von 315 Joch bzw. 182 ha ein. Martinka erreichte auch, dass Weißensulz ein Postamt erhielt, und wurde dessen erster Postmeister. 1878 wurde die Volksschule dreiklassig. 1875 wurde die Gemeinde zum Markt erhoben und es konnten vier Jahrmärkte erkämpft werden. Zwischen 1892 und 1895 wurde das neue, fünfklassige Volksschulgebäude (Nr. 28) vollendet.[3]

Bělá nad Radbuzou (Weißensulz) gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 zum Königreich Böhmen als Teil Österreich-Ungarns. Nach dem Zerfall der Doppelmonarchie gehörte es zur Tschechoslowakei. Im Münchner Abkommen wurde der Ort dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Bischofteinitz im sogenannten Sudetenland.

Im Zweiten Weltkrieg verhinderte der Bürgermeister Ferdinand Wild eine Sprengung dieses Kulturdenkmals.[4] Die Firmengruppe der Familien Wild, seit 1648 in Eisendorf und Weißensulz ansässig[5], ein Unternehmen für Stickerei- und Spitzenerzeugnisse zählte nach der Weltausstellung 1873 in Wien Fürsten- und Königshäuser zu ihren Kunden. Im Jahre 1945 wurde, auf der Basis der Beneš-Dekrete mit den deutschen Bewohnern des Ortes auch die Familie Wild enteignet und vertrieben. Im badischen Boxberg in Westdeutschland gelang ein Neuanfang der Produktion.

Gemeindegliederung

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Die Stadt Bělá nad Radbuzou (Weißensulz) besteht aus den Ortsteilen Bělá nad Radbuzou (Weißensulz), Bystřice (Wistersitz), Čečín (Zetschin), Černá Hora (Tschernahora), Doubravka (Dobraken), Hleďsebe (Siehdichfür), Karlova Huť (Karlbachhütte), Nový Dvůr (Neuhof), Pleš (Plöß), Smolov (Schmolau), Újezd Svatého Kříže (Heiligenkreuz b. Weißensulz) und Železná (Eisendorf).[6]

Grundsiedlungseinheiten sind Bělá nad Radbuzou (Weißensulz), Bystřice (Wistersitz), Čečín (Zetschin), Černá Hora (Tschernahora), Doubravka (Dobraken), Karlova Huť (Karlbachhütte), Nový Dvůr (Neuhof), Pleš (Plöß), Smolov (Schmolau), Újezd Svatého Kříže (Heiligenkreuz b. Weißensulz).[7]

Das Stadtgebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Bělá nad Radbuzou, Bystřice u Bělé nad Radbuzou, Čečín, Černá Hora u Bělé nad Radbuzou, Doubravka u Bělé nad Radbuzou, Pleš, Smolov, Újezd Svatého Kříže und Železná u Smolova.[8]

Auf den Fluren von Bělá nad Radbuzou (Weißensulz) befinden sich auch die nach 1945 untergegangenen Dörfer Lískovec (Haselberg) und Růžov (Rosendorf).

Informationstafel an der Steinbrücke in Bělá nad Radbuzou

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die Steinbrücke über die Radbuza wurde von 1703 bis 1723 auf Anregung von Anna Marie Terezie Metternich, Besitzerin des Herrschaftsgutes Bela, gebaut. Sie ersetzte eine vorher vorhandene Holzbrücke. Die Brücke hat acht Bögen und sechs Pfeiler. Jeder Pfeiler ist mit einer Heiligenfigur geschmückt.

Die Figuren auf der Westseite stellen von Norden nach Süden dar:

Die Figuren auf der Ostseite stellen von Norden nach Süden dar:

Die Brücke wurde als bedeutendes und schützenswertes Baudenkmal 1995 für den Autoverkehr gesperrt und darf heute (2013) nur noch von Fußgängern und Radfahrern benutzt werden.[9]

Vom etwa 3,5 km südöstlich liegenden Újezd Svatého Kříže (Heiligenkreuz) her kommt der Jakobsweg Prag – Tillyschanz. Hinter Bělá nad Radbuzou (Weißensulz) wird er in westlicher Richtung fortgesetzt zum 2,5 km entfernten Nový Dvůr (Neuhof).[10][11] Er ist mit I24 gekennzeichnet und heißt auf Tschechisch Svatojakubská cesta.[12]

Persönlichkeiten

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  • Jan Smudek (1915–1999), antifaschistischer und antikommunistischer Widerstandskämpfer
  • Hans Drachsler (1916–1996), deutscher Politiker (CSU)
Commons: Bělá nad Radbuzou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Obec Bělá nad Radbuzou: podrobné informace. Archiviert vom Original am 14. Juli 2014; abgerufen am 25. Juni 2021 (tschechisch).
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Weissensulz – Bischofteinitz. Abgerufen am 5. Mai 2023 (deutsch).
  4. Unser Heimatkreis Bischofteinitz mit den deutschen Siedlungen im Bezirk Taus, herausgegeben vom Heimatkreis Bischofteinitz, Furth im Wald, 1967, darin: Hauschronik der Fabrikantenfamilie Wild in Eisendorf (Zelezna) und Weißensulz.
  5. Erikationsbuch des Archivs Heiligenkreuz in Westböhmen
  6. Části obcí. Archiviert vom Original am 14. Juli 2014; abgerufen am 25. Juni 2021 (tschechisch).
  7. Základní sídelní jednotky. Archiviert vom Original am 14. Juli 2014; abgerufen am 25. Juni 2021 (tschechisch).
  8. Katastrální území. Archiviert vom Original am 14. Juli 2014; abgerufen am 25. Juni 2021 (tschechisch).
  9. Informationstafel an der Brücke
  10. Der Zittauer Jakobsweg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2021; abgerufen am 25. Juni 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jakobus-info.de
  11. Český les jih Turistická mapa. VKU akciová spoločnost´, Harmanec 2004
  12. Der Jakobsweg von Prag bis Tillyschanz/Eslarn. Archiviert vom Original am 10. Januar 2017; abgerufen am 26. Juni 2021.