Wolkenstein (Erzgebirge) – Wikipedia
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 39′ N, 13° 4′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Erzgebirgskreis | |
Höhe: | 553 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,51 km2 | |
Einwohner: | 3821 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 125 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09429 | |
Vorwahl: | 037369 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 21 670 | |
LOCODE: | DE OLK | |
Stadtgliederung: | 10 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Markt 13 09429 Wolkenstein | |
Website: | www.stadt-wolkenstein.de | |
Bürgermeister: | Wolfram Liebing (parteilos) | |
Lage der Stadt Wolkenstein im Erzgebirgskreis | ||
Wolkenstein ist eine Stadt im Erzgebirgskreis in Sachsen. Im Ortsteil Warmbad befindet sich die älteste und wärmste Thermalquelle Sachsens.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Wolkenstein liegt auf einem Felssporn oberhalb des Tals der Zschopau in der Nähe ihres Zusammenflusses mit der Preßnitz. 70 m über dem Zschopautal liegt die Burg Wolkenstein, die dem Ort seinen Namen bescherte. „Die Burg steht auf einem Stein, der bis in die Wolken zu ragen scheint.“ Der südwestlich gelegene Ortsteil Falkenbach ist ein einseitiges Waldhufendorf. Nordöstlich von Wolkenstein liegen die Waldhufendörfer Gehringswalde und Hilmersdorf. Ganz im Nordosten befindet sich die Heinzebank an der Kreuzung der Bundesstraßen 101 und 174. Nördlich von Wolkenstein liegt der Kurort Warmbad.
Stadtgliederung
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Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wolkenstein mit Floßplatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1241 wird ein Hugo miles de Waldenberc aus der Linie der Waldenburger mit der Herrschaft Wolkenstein in Verbindung gebracht. Der 1262 erwähnte Hugen von Motzen aus dem Geschlecht der Leisniger, der fälschlicherweise als erster Besitzer der Burggrafenschaft Wolkenstein genannt wird, existierte nicht. Die Quelle, auf die sich die Chronisten bezogen, behandelt die Burggrafenschaft Wolkenburg nördlich von Chemnitz. Hier kam es vermutlich zu einem Übertragungsfehler seitens eines Chronisten, der im Laufe der Zeit immer wieder kopiert wurde. Außerdem ist der Beiname „von Motzen“ nicht belegbar. Zu überprüfen ist dies im Dresdner Staatsarchiv.[2]
1293 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. 1312 ist der Ort Sitz eines Erzpriesteramtes und untersteht dem Benediktinerkloster Chemnitz. 1323 wird der Ort als „oppidum“ (städtische Siedlung) bezeichnet, und 1385 wird eine Stadtschule erwähnt. Auf der Burg Wolkenstein saßen die Waldenburger als Ministeriale im Auftrag des deutschen Königs. Ab 1378 war Wolkenstein der Hauptsitz der Waldenburger. Nach dem Tod des letzten Waldenburgers fiel der Besitz 1473 als erledigtes Lehen an die Landesherren, die Wettiner. Zur gleichen Zeit wird in der Gegend um Wolkenstein der Bergbau wieder aufgenommen. 1536/37 wird durch Heinrich den Frommen die Reformation eingeführt. Wolkenstein wird eine eigenständige Parochie.
1573 wird eine überdachte Holzbrücke über die Zschopau errichtet. Durch die Vereinigung des Amts Wolkenstein mit dem Amt Rauenstein entsteht ab 1596 das größte Amt des Erzgebirges.
Um 1622 werden 67 Zechen betrieben. 1689 wird die durch den Stadtbrand von 1687 zerstörte Kirche wieder eingeweiht. Nach den Plänen Daniel Pöppelmanns wird 1769 anstelle der hölzernen Brücke eine Steinbrücke errichtet. 1835 wird am Floßplatz die Baumwollspinnerei Falkenhorst errichtet. 1880 wird die Produktion auf Papier und Kartonagen umgestellt. Im Sommer 2003 wurde das gesamte Gelände an einen Unternehmer aus Großolbersdorf verkauft, und seitdem werden dort Drehteile für die Automobil- und Armaturen sowie Medizin- und Elektrotechnik hergestellt. 1866 wird die Stadt mit dem auf Schönbrunner Flur gelegenen Bahnhof an die Zschopautalbahn angeschlossen. Die Freiwillige Feuerwehr wird 1876 gegründet. Ein neues Schulgebäude entsteht 1885. Die Kanalisation der Stadt wird 1890 vollendet. 1904 wird der Bergbau im Wolkensteiner Revier eingestellt. Eine Hochdruckwasserleitung wird 1908 fertiggestellt. 1919 wird ein Kino eingerichtet. 1925 wird Wolkenstein an das Annaberger Ferngaswerk angeschlossen und schließt gleichzeitig das eigene Gaswerk. 1926 kauft die Stadt das Warmbad, um es weiter zu betreiben. Ab 1929 beginnen die Bauarbeiten der Umgehungsstraße. So muss dabei im Ortsteil Floßplatz eine Brücke über die Zschopau und die Zschopautalbahn gebaut werden. Die Fertigstellung ist 1931. Der Neubau des Rathauses wird 1929 eingeweiht. In der Nacht vom 14. auf dem 15. Februar 1945 kommen bei einem Luftangriff sechs Menschen ums Leben, über 200 Gebäude werden zerstört oder beschädigt.
Am 1. Januar 1999 wurden Falkenbach, Gehringswalde, Hilmersdorf und Schönbrunn eingemeindet.[3]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007: Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
1982 bis 1988
| 1989 bis 1995
| 1996 bis 2002
| 2003 bis 2012
| ab 2013
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Stadtratswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 13 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- CDU: 6 Sitze
- Demokratische Wählervereinigung Wolkenstein (DWV): 5 Sitze
- AfD: 1 Sitz
- SPD: 1 Sitz
Liste | 2024 | 2019 | 2014 | |||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | |
CDU | 6 | 37,4 | 5 | 28,1 | 6 | 34,3 |
Demokratische Wählervereinigung Wolkenstein | 5 | 30,0 | 9 | 55,5 | 8 | 44,0 |
AfD | 1 | 22,7 | – | – | – | – |
SPD | 1 | 8,2 | 2 | 11,6 | 2 | 15,2 |
Grüne | – | 1,7 | – | 4,7 | – | 4,0 |
FDP | – | – | – | – | – | 2,6 |
Wahlbeteiligung | 66,8 % | 66,2 % | 52,6 % |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wolfram Liebing wurde im Juni 2013 im zweiten Wahlgang mit 45,9 % der Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt. Amtsvorgänger war Guntram Petzold (parteilos), er hatte das Amt 14 Jahre inne. Mitbewerber waren Martin Wittig und Jens Martin. Er wurde am 21. Juni 2020, im Alter von 64 Jahren, wiedergewählt. Seine Wiederwahl hätte aufgrund der Corona-Pandemie dabei fast nicht stattgefunden.[4]
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2020 | Wolfram Liebing | Liebing | 98,2 |
2013 | 45,9 | ||
2006 | Guntram Petzold | Petzold | 49,2 |
[…] | |||
1994 | Bernd Sachse | DWV | 58,2 |
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wolkenstein unterhält Städtepartnerschaften mit der Stadt Bad Bentheim in Niedersachsen (seit 1991), mit Ruppertshofen (Ostalbkreis) in Baden-Württemberg (seit 1992) und mit Postoloprty (seit 2012).
Ferner besteht ein Patenschaftsverhältnis zur 6. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 371 im benachbarten Marienberg.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schloss Wolkenstein ist eine renaissancezeitliche Schlossanlage auf einem Bergsporn über dem Tal der Zschopau, die auf eine hochmittelalterliche Burg der Herren von Waldenburg zurückgeht.
- Die evangelisch-lutherische St.-Bartholomäus-Kirche geht auf eine mittelalterliche, zur Burg gehörende Kapelle zurück und wurde in ihrer heutigen Gestalt nach dem Stadtbrand von 1687 errichtet.
- Das Mühltor in Wolkenstein soll eines von lediglich vier in Sachsen erhaltenen mittelalterlichen Stadttoren sein.
- Am historischen Markt befindet sich das Rathaus mit Ratskeller und auf dem Marktplatz die rekonstruierte kursächsische Postmeilensäule vom Rossmarkt, deren nicht mehr verwendete Bestandteile u. a. im Schlossmuseum bzw. der Schlossgaststätte ausgestellt sind. Ein originaler kursächsischer Viertelmeilenstein steht an der Annaberger Straße zur historischen Zschopautalbrücke mit kursächsischem Wappenstein. In Wolkenstein befinden sich zahlreiche weitere historische Gebäude.
- Schloss Wolkenstein von der Vorburg aus Südwesten
- Schloss Wolkenstein
- St. Bartholomäus-Kirche
- Westempore der St. Bartholomäus-Kirche
- Mühltor
Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Veranstaltungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2014 findet einmal jährlich, zusammen mit der Nachbarkirchgemeinde Schönbrunn, die Veranstaltungsreihe Sommerkirche statt.[5]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eisenbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wolkenstein erhielt 1866 einen Bahnanschluss mit Eröffnung der Zschopautalbahn. Die von Flöha bzw. Chemnitz Hauptbahnhof über Annaberg-Buchholz nach Vejprty (Weipert) führende Strecke wird heute von der Erzgebirgsbahn, einem Regio-Netz der Deutschen Bahn, betrieben.
Seit 1892 war der Wolkensteiner Bahnhof zudem Ausgangspunkt der Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt (auch Preßnitztalbahn genannt), die von hier nach Jöhstadt führte. Die Strecke wurde zum Jahresende 1986 endgültig stillgelegt und ist lediglich von 1992 bis 2000 auf dem Abschnitt Steinbach–Jöhstadt als Museumsbahn wiederaufgebaut worden. Technisch bemerkenswert war die Verwendung eines Dreischienengleises, welches die Preßnitztalbahn (Spurweite 750 mm) und die Zschopautalbahn (Spurweite 1435 mm) auf einem Abschnitt von 1,9 km Länge ausgehend vom Bahnhof Wolkenstein befuhren.
Straße
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die Stadt verläuft die Bundesstraße 171. Im Ortsteil Heinzebank kreuzen sich die Bundesstraßen 101 und 174.
Gesundheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Knappschafts-Klinik Warmbad ist eine Rehaklinik für Orthopädie, Innere Medizin und Neurologie.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas von Schönberg (1600–1688), kurfürstlich-sächsischer Geheimer und Kriegsrat, Generalwachtmeister und Oberkommandant der Dresdner Befestigungsanlagen sowie der Festung Königstein, Stadtkommandant von Hannover
- Christian Meltzer (1655–1733), Pfarrer und bedeutender Chronist des Erzgebirges
- Friedrich Wilhelm Köhler (1740–1798), Pfarrer und Chronist des Erzgebirges
- Christian Carl Kanne (1744–1806), Vizebürgermeister in Leipzig, Freund Johann Wolfgang von Goethe, Ehegatte von Anna Katharina Schönkopf, Goethes erster Geliebter („Käthchen“)
- Guido Barthol (1870–1932), als Referent für Bauwesen der Stadt Leipzig verantwortlich für Planung und Bau des Leipziger Hauptbahnhofes, später Kunstdezernent der Stadt Leipzig
- Karl Trinks (1891–1981), Pädagoge
- Max Dietrich (1896–1977), im Ortsteil Schönbrunn geborener evangelischer Pastor und Publizist
- Wolfgang Gerhard Pollmer (1926–2013), Agrarwissenschaftler und Pflanzenzüchter
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kaspar Eberhard (1523–1575), lutherischer Theologe und Pädagoge
- Christoph Schindler (1596–1669), deutscher Jurist und Geistlicher, Pfarrer im Ort
- Christoph von Bärenstein, Amtshauptmann
- Wolf Rudolph von Schönberg (1668–1735), Amtshauptmann
- Christian Friedrich Glumann (1788–1868), Bürgermeister von Annaberg, MdL
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Wolkenstein. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Superioris Saxoniae, Thuringiae, Misniae et Lusatiae (= Topographia Germaniae. Band 12). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1650, S. 198 (Volltext [Wikisource]).
- Zwischen Wolkenstein, Marienberg und Jöhstadt (= Werte unserer Heimat. Band 41). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1985.
- Die Parochie Wolkenstein. In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Marienberg. Strauch Verlag, Leipzig, S. 733–782 (digital.slub-dresden.de Digitalisat)
- Max Grohmann: Das Obererzgebirge und seine Städte. Verlag Graser, Annaberg 1903.
- Carl Gottfried Heinsse: Beschreibung des Wolkensteiner Bades, zum Gebrauche für dasige Badegäste, und Unterricht für alle, die eine Badekur brauchen wollen. Craz & Gerlach, Freiberg 1808 (Digitalisat)
- Friedrich Wilhelm Köhler: Historische Nachrichten von der chursächsischen alten freyen Bergstadt Wolkenstein im meißnischen Obererzgebürge. Schneeberg 1781. (Digitalisat)
- Wolkenstein (Stadt). In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 13. Band. Schumann, Zwickau 1826, S. 298–307.
- Anja Riedel, Guntram Petzold: Burg und Stadt Wolkenstein. Verlag Monumente & Menschen, Hamburg 2012, ISBN 96846486486.
- Andreas Schmied, Christoph Haase: Wolkenstein – alte Bergstadt neu entdeckt. Bildverlag Böttger, 1992, ISBN 3-9806125-1-1.
- Ingrid Wernecke: Wie alt ist Wolkenstein? – Eine Studie zur Geschichte der Herrschaft und Stadt Wolkenstein. In: Erzgebirgische Heimatblätter. 5/1980, ISSN 0232-6078, S. 110–113.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ Die Waldenburger und ihre Burg in Wolkenstein oder doch eher Hugen von Motzen zu Wolkenstein? stadt-wolkenstein.de, abgerufen am 26. Januar 2021.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
- ↑ Wirbel um verschobene Wiederwahl: Virus lässt Bürgermeister beinahe alt aussehen. Abgerufen am 12. Oktober 2020.
- ↑ Babette Zaumseil: Erzgebirge: Veranstaltungsreihe Sommerkirche startet im Kurpark Warmbad. Freie Presse, 20. Juni 2024, abgerufen am 14. August 2024.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Wolkenstein in der Sächsischen Bibliografie
- Wolkenstein im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Huth im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Kohlau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen