Bollendorf – Wikipedia

Wappen Deutschlandkarte
Bollendorf
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Bollendorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 51′ N, 6° 22′ OKoordinaten: 49° 51′ N, 6° 22′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde: Südeifel
Höhe: 200 m ü. NHN
Fläche: 13,18 km2
Einwohner: 1770 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54669
Vorwahl: 06526
Kfz-Kennzeichen: BIT, PRÜ
Gemeindeschlüssel: 07 2 32 019
Adresse der Verbandsverwaltung: Pestalozzistraße 7
54673 Neuerburg
Website: www.bollendorf.de
Ortsbürgermeisterin: vakant (geschäftsführend: Agathe Hunewald, 1. Beigeordnete)
Lage der Ortsgemeinde Bollendorf im Eifelkreis Bitburg-Prüm
KarteBitburgAuw bei PrümRoth bei PrümOlzheimNeuendorfKleinlangenfeldSchwirzheimBüdesheimWallersheimFleringenWeinsheimGondenbrettSellerichBuchetOberlascheidBleialfMützenichWinterscheidWinterspeltGroßlangenfeldBrandscheidPrümRommersheimGiesdorfHersdorfSeiwerathSchöneckenOberlauchNiederlauchOrlenbachWinringenDingdorfWatzerathPittenbachPronsfeldHabscheidMasthornHeckhuscheidMatzerathHeisdorfNimsreulandLaselWawernFeuerscheidNimshuscheidLützkampenGroßkampenbergKesfeldÜttfeldEuscheidStrickscheidLünebachLierfeldEilscheidDackscheidMerlscheidPintesfeldKinzenburgWaxweilerManderscheidLichtenbornArzfeldIrrhausenReiffSengerichLeidenbornHerzfeldEschfeldRoscheidHarspeltSevenig (Our)DahnenReipeldingenDaleidenDasburgPreischeidOlmscheidJuckenKickeshausenLauperathKrautscheidOberpierscheidNiederpierscheidLascheidHargartenLambertsbergMauelPlütscheidBurbachBalesfeldNeuheilenbachNeidenbachUschZendscheidSteinbornSankt ThomasMalbergweichMalberg (Eifel)KyllburgweilerSeinsfeldOberkailGransdorfGindorfPickließemOrsfeldKyllburgEtteldorfWilseckerBademSefferweichSeffernSchleidHeilenbachEhlenzOberweilerBickendorfNattenheimFließemRittersdorf (Eifel)LießemNiederweilerBiersdorf am SeeWiersdorfWißmannsdorfHamm (Eifel)EchtershausenBrechtFeilsdorfHütterscheidBaustertBrimingenMülbachOberweisBettingen (Eifel)OlsdorfWettlingenStockemHalsdorfEnzenDudeldorfGondorfMetterichHüttingen an der KyllRöhlScharfbilligSülmDahlemTrimportIdenheimIdesheimMeckelEßlingenOberstedemNiederstedemWolsfeldDockendorfIngendorfMesserichBirtlingenAltscheidBerkothNusbaumBiesdorfKruchtenHommerdingenHüttingen bei LahrMettendorfNiehlBurgLahrGeichlingenKörperichRoth an der OurGentingenAmmeldingen an der OurBerscheidBaulerWaldhof-FalkensteinKeppeshausenRodershausenGemündSevenig bei NeuerburgAfflerDauwelshausenScheitenkorbNasingenMuxerathObergecklerNiedergecklerSinspeltNiederradenKoxhausenHerbstmühleKarlshausenZweifelscheidLeimbachEmmelbaumAmmeldingen bei NeuerburgHeilbachUppershausenPlascheidHüttenNeuerburgScheuernFischbach-OberradenUtscheidWeidingenÜbereisenbachWallendorfBollendorfEchternacherbrückErnzenFerschweilerMindenMenningenEisenachGilzemKaschenbachNiederweisIrrelPrümzurlayAlsdorfHolsthumPeffingenSchankweilerSpangdahlemHerforstBeilingenPhilippsheimSpeicher (Eifel)PreistOrenhofenAuw an der KyllHostenNordrhein-WestfalenBelgienLuxemburgTrierLandkreis Trier-SaarburgLandkreis VulkaneifelLandkreis Bernkastel-Wittlich
Karte
Bollendorf im Tal der Sauer
Burg Bollendorf

Bollendorf ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Südeifel an, deren größte Kommune sie mit 1.770 Einwohnern ist. Bollendorf ist ein staatlich anerkannter Luftkurort.[2]

Bollendorf liegt im Deutsch-Luxemburgischen Naturpark, direkt an der Grenze zu Luxemburg. Die Sauer ist der Grenzfluss zwischen beiden Staaten. In Bollendorf befindet sich ein Grenzübergang nach Bollendorferbrück/Bollendorf-Pont (Gemeinde Berdorf).

Zu Bollendorf gehören auch die Weiler Laufenwehr und Weilerbach sowie die Wohnplätze Altschmiede, Diesburgerhof (PLZ 54668), Dillingerbrück, Neu-Diesburgerhof (PLZ 54668), Pölsenhof, Sonnenhof und Westerheld.[3]

Nachbachorte von Bollendorf sind die OrtsgemeindenWallendorf im Nordwesten, Nusbaum im Norden, Ferschweiler im Osten, Ernzen und Echternacherbrück im Südosten, sowie auf der gegenüberliegenden Uferseite der Sauer das luxemburgische Bollendorferbrück/Bollendorf-Pont (Gemeinde Berdorf) im Süden.

Blick über Bollendorf, Bollendorf-Pont und die Sauer

Die Region um Bollendorf war schon früh besiedelt, was durch eine Vielzahl von Grabfunden belegt werden konnte. Es handelt sich um neun Fundstellen römischer Grabanlagen sowie drei bisher undatierte Funde. Hiermit besitzt Bollendorf die höchste Funddichte bezüglich historischer Gräber im Eifelkreis.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 716 als villa bollana. Es handelte sich dabei um die Schenkung der Gemarkung durch Herzog Arnulf an die Abtei Echternach. In einem Bestätigungsakt von Karl III. von Westfranken aus dem Jahr 915 findet sich erstmals der Name Bollendorf. Bereits zum Ende des 10. Jahrhunderts übten die Grafen von Luxemburg landesherrliche Rechte aus, bis zum Ende des 13. Jahrhunderts trugen die Ritter von Bollendorf als Ministeriale die Bollendorfer Güter zu Lehen. Die grundherrlichen Rechte waren zwischen der Abtei Echternach und dem Klarissenkloster Echternach lange Zeit umstritten. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Bollendorf zur luxemburgischen Propstei Echternach.

Im 19. Jahrhundert wurde das Kieselsandstein-Vorkommen im Bollendorfer Gemeindewald zur Herstellung von runden Schleifsteinen „aller Größen“ und zur Gewinnung von Steinblöcken für Bauzwecke ausgebeutet. Letztere fanden u. a. in Brüssel „an der vorderen Fronte der Nationalbank“[4] Verwendung.[5]

Zwischen dem ausgehenden 18. Jahrhundert und dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren große Teile der arbeitsfähigen Bevölkerung im Zusammenhang mit Eisenabbau, -schmelze und -verarbeitung im nahegelegenen Weilerbach beschäftigt. Nach der Stilllegung der Hütte wurden viele Einwohner zu Pendlern nach Luxemburg. Heute stellt der Fremdenverkehr die Haupteinnahmequelle der Einwohner dar.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bollendorf, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]

Jahr Einwohner
1815 788
1835 1.127
1871 1.037
1905 1.308
1939 1.491
1950 1.205
1961 1.338
Jahr Einwohner
1970 1.520
1987 1.471
1997 1.701
2005 1.596
2011 1.622
2017 1.691
2022 1.766

Der Gemeinderat in Bollendorf besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender. Im Jahr 2009 fand eine Mehrheitswahl statt.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU WGM * WGS ** WGR Gesamt
2024 3 8 5 16 Sitze[6]
2019 9 7 16 Sitze[7]
2014 6 10 16 Sitze
2009 Mehrheitswahl 16 Sitze
2004 5 10 1 16 Sitze
* 
WGM: Wählergruppe Mayer
** 
WGS: Wählergruppe Steimetz

Das Amt ist derzeit vakant. Silvia Hauer (CDU) wurde am 3. Juli 2019 Ortsbürgermeisterin von Bollendorf.[8] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war sie mit einem Stimmenanteil von 52,21 % für fünf Jahre gewählt worden.[9] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde sie ohne Gegenkandidat mit 52,4 % der Stimmen eigentlich für weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigt.[10] Aufgrund des knappen Ergebnisses nahm Hauer die Wahl aber nicht an und zog sich aus der Bollendorfer Kommunalpolitik zurück. Da auf einen erneuten Wahlaufruf hin kein Vorschlag eingereicht wurde, obliegt die Neuwahl des Bürgermeisters gemäß rheinland-pfälzischer Gemeindeordnung nun dem Rat. Die nächste Gemeinderatssitzung mit möglicher Wahl eines neuen Bürgermeisters ist für den 22. August 2024 angesetzt.[11]

Hauers Vorgänger waren Rolf Stump (CDU, Ortsbürgermeister von 2014 bis 2019)[12] und zuvor Hermann Schmitz (CDU).[13]

Blasonierung: „Wappen gespalten von Silber und Gold, vorne am Spalt ein halber, rotbewehrter schwarzer Adler, hinten ein schwarzes Balkenkreuz.“
Wappenbegründung: Die linke Schildhälfte mit dem halben Reichsadler weist auf die historischen Beziehungen zur ehemaligen Reichsabtei Echternach hin, der rechte Teil stellt das Wappen des Rittergeschlechts „von Bollendorf“ dar.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Schloss Weilerbach
Bollendorf, die katholische Pfarrkirche Sankt Michael
Villa rustica, Bollendorf 1908

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Bollendorf

Grünflächen und Naherholung

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  • In der Nähe befindet sich das Nusbaumer Fraubillenkreuz
  • Nordwestlich des Ortes im Wald steht ein Druidenstein[14]
  • Östlich des Ortes im Wald sind gallorömische Felsgräber mit Decksteinen zu finden[15]
  • Diana-Denkmal – Sockel und Unterteil eines römischen Reliefs aus dem 2. Jahrhundert. Es steht südöstlich des Ortes am Waldrand.

Siehe auch: Liste der Naturdenkmale in Bollendorf

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • Jährliches Kirmes- bzw. Kirchweihfest
  • Traditionelles Ratschen oder Klappern am Karfreitag und Karsamstag
  • Hüttenbrennen am ersten Wochenende nach Aschermittwoch (sogenannter Scheef-Sonntag) an der Mariensäule[16][17]

Bauler liegt an der hier entlang der Sauer verlaufenden Landesstraße 1 (L 1), von der im Ort die L 3 abzweigt.

Persönlichkeiten

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In Bollendorf geboren

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Mit Bollendorf verbunden

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  • Nicolas Vincent Légier (1754–1827), französischer Rechtsanwalt, Départementkommissar und Betreiber des Eisenhüttenwerks in Weilerbach
  • Grit Hegesa (1891–1972), Tänzerin und Stummfilmschauspielerin, lebte zeitweise in Bollendorf
  • Hans Bongers (1898–1981), 1. Vorstand der wiedergegründeten Lufthansa AG, lebte zuletzt in Bollendorf
  • Emil van Hauth (1899–1974), Maler und Graphiker, lebte zeitweise in Bollendorf
  • Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 12/I). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S. 69–78 (315 S., Mit 12 Taf. u. 227 Abb. im Text. Nachdr. d. Ausg. Schwann, Düsseldorf 1927).
Commons: Bollendorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 2. August 2019.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 93 (PDF; 3,3 MB).
  4. Das Gebäude beherbergt heute das Museum der Belgischen Nationalbank.
  5. Jahresberichte der Handelskammern und kaufmännischen Korporationen des Preußischen Staates für 1862 (Beilage zum Jahrgang 1863 des Preußischen Handels-Archivs). Decker, Berlin 1863, S. 514 f. s. v. „Sandstein-Produktion“ (online bei Google Books).
  6. Bollendorf, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Bollendorf. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 19. August 2024.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen: Bollendorf (Memento vom 11. Juli 2019 im Internet Archive)
  8. Konstituierende Sitzung des neuen Gemeinderates. Ortsgemeinde Bollendorf, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Südeifel, Verbandsgemeinde, zehnte Ergebniszeile. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  10. Bollendorf, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Bollendorf. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 19. August 2024.
  11. Franziska Trampert: Hoffnung für Bollendorf: Wer wird neuer Ortschef? In: volksfreund.de. Trierischer Volksfreund Medienhaus GmbH, Trier, 12. August 2024, abgerufen am 19. August 2024 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  12. Verabschiedung in Bollendorf. In: Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Südeifel, Ausgabe 35/2019. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  13. Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl zum Gemeinderat Bollendorf. In: Kommunalwahlergebnisse 2014. Verbandsgemeinde Irrel, 26. Mai 2014, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  14. Druidenstein Bollendorf. Ortsgemeinde Bollendorf, abgerufen am 19. August 2024.
  15. Römisches Felsengrab Schmittenkreuz. In: Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier. Peter Valerius, Kordel, 25. Dezember 2012, abgerufen am 19. August 2024.
  16. Hüttenbrennen in der Eifel. In: volksfreund.de. Trierischer Volksfreund Medienhaus GmbH, Trier, 10. Februar 2016, abgerufen am 1. Mai 2016.
  17. Hüttensonntag in der Eifel. In: katholisch.de – Das Nachrichtenportal der katholischen Kirche in Deutschland. 6. Januar 2015, abgerufen am 10. August 2017.