Großer Preis von Spanien 1971 – Wikipedia

 Großer Preis von Spanien 1971
Renndaten
2. von 11 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1971
Streckenprofil
Name: XVII Gran Premio de España
Datum: 18. April 1971
Ort: Barcelona
Kurs: Circuit de Montjuïc
Länge: 284,325 km in 75 Runden à 3,791 km

Wetter: sonnig und warm
Pole-Position
Fahrer: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Zeit: 1:25,9 min
Schnellste Runde
Fahrer: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Zeit: 1:25,1 min (Runde 69)
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell
Zweiter: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Dritter: Neuseeland Chris Amon Frankreich Matra

Der Große Preis von Spanien 1971 (offiziell XVII Gran Premio de España) fand am 18. April auf dem Circuit de Montjuïc in Barcelona statt und war das zweite Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1971.

Während der sechs Wochen, die seit dem ersten WM-Lauf in Südafrika vergangen waren, hatten drei nicht zur Weltmeisterschaft zählende Formel-1-Rennen stattgefunden. Mit den Ferrari-Werksfahrern Clay Regazzoni beim Race of Champions in Brands Hatch und Mario Andretti beim Questor Grand Prix in Kalifornien sowie B.R.M.-Pilot Pedro Rodríguez beim traditionellen Rennen im Oulton Park waren jeweils Fahrer siegreich, deren Rennwagen mit Zwölfzylinder-Motoren ausgerüstet waren. Somit deutete sich in der ersten Hälfte der Saison 1971 an, dass die bisherige Vorherrschaft der V8-Motoren möglicherweise dem Ende entgegenzugehen schien. Diese Entwicklung wurde vor allem von denjenigen Teams mit Sorge betrachtet, die den in den vergangenen Jahren erfolgreichen und nach wie vor am weitesten verbreiteten Ford-Cosworth-V8 einsetzten.

Als Reaktion darauf beschritt das Team Lotus sogar ganz neue Wege und experimentierte mit dem Modell Lotus 56, das von einer Gasturbine angetrieben wurde. Mit Emerson Fittipaldi am Steuer war der Wagen in Brands Hatch erstmals eingesetzt worden. Im unter feuchten Bedingungen stattfindenden Training erwies sich der Wagen zunächst für viele Beobachter als Sensation. Dies war jedoch im Wesentlichen auf den Allradantrieb des Wagens zurückzuführen und nicht auf die ungewöhnliche Motorisierung. Im Rennen, das bei trockener Witterung stattfand, konnte das Fahrzeug schließlich nicht überzeugen.

Zum zweiten WM-Lauf am Montjuïc trat ein Fahrerfeld an, das dem vom ersten Lauf in Südafrika recht ähnlich war, abgesehen von den dort üblichen lokalen Gaststartern. Sonstige wesentliche Veränderungen waren, dass Rolf Stommelen ab sofort im zweiten Werks-Surtees nicht unter dem eigentlichen Teamnamen antrat, sondern, wie schon im Vorjahr bei Brabham, unter dem Namen seines Hauptsponsors, der deutschen Zeitschrift Auto Motor und Sport. Außerdem wurde Tim Schenken ab diesem Rennen als zweiter Stammfahrer neben Graham Hill für das Brabham-Werksteam verpflichtet. Mit dabei war nun auch Jean-Pierre Beltoise im zweiten Matra, dessen Sperrfrist, die er wegen seiner Beteiligung am tödlichen Unfall von Ignazio Giunti auferlegt bekommen hatte, inzwischen abgelaufen war.

Der Reifenhersteller Firestone brachte erstmals die Neuentwicklung „B25“ mit an die Rennstrecke. Dabei handelte es sich um die ersten Slickreifen der Formel-1-Geschichte. Einige Fahrer der von Firestone ausgerüsteten Teams testeten die Reifen im Laufe des Wochenendes, wobei manche sie zunächst auf nur einer der beiden Achsen ihres Rennwagens montieren ließen.[1]

Die Teams Ferrari und Tyrrell meldeten jeweils ein Exemplar einer Neu- beziehungsweise Weiterentwicklung ihrer Rennwagen als T-Car. Im Rennen kamen diese Fahrzeuge jedoch in beiden Fällen noch nicht zum Einsatz.

Im Training schien sich die von der Fachwelt geäußerte Vermutung der zunehmenden Dominanz der Zwölfzylinder zu bestätigen. Nur zwei V8-motorisierte Wagen erreichten einen Startplatz unter den ersten acht, obwohl nach wie vor die meisten Fahrzeuge mit dieser Motorisierung ausgestattet waren. Jacky Ickx und Regazzoni bildeten mit ihren Ferrari 312B die erste Startreihe.

Rennverlauf

Was sich im Training angedeutet hatte, fand im Rennen keine Fortsetzung. Der von Rang drei gestartete Jackie Stewart im Tyrrell mit Ford-V8-Motor eroberte nach fünf Runden die Führung, die er zunächst stetig ausbaute. Ickx konnte Rang zwei halten, während Chris Amon bereits in der dritten Runde Regazzoni überholt hatte und den dritten Rang einnahm. Bis ins Ziel änderte sich an den Platzierungen dieser Spitzengruppe nichts mehr.

Während die beiden anderen Ferrari ausfielen, konnte Ickx gegen Ende des Rennens zwar dem führenden Stewart wieder deutlich näher kommen, ihn aber nicht mehr am Siegen hindern. Die befürchtete Dominanz der V12-Maschinen wurde durch diesen Sieg etwas relativiert.[2]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Gold Leaf Team Lotus 02 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Lotus 72C Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
03 Schweden Reine Wisell
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 04 Belgien Jacky Ickx Ferrari 312B Ferrari 001 3.0 F12 F
05 Schweiz Clay Regazzoni
05T[M 1] Ferrari 312B2 Ferrari 001/1 3.0 F12
06 Vereinigte Staaten Mario Andretti Ferrari 312B Ferrari 001 3.0 F12
Vereinigtes Konigreich Motor Racing Developments 07 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Brabham BT34 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
08 Australien Tim Schenken Brabham BT33
Vereinigtes Konigreich Bruce McLaren Motor Racing 09 Neuseeland Denis Hulme McLaren M19A G
10 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin McLaren M14A
Vereinigtes Konigreich Elf Team Tyrrell 11 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Tyrrell 003 G
11T[M 1] Tyrrell 002
12 Frankreich François Cevert
Vereinigtes Konigreich Yardley Team B.R.M. 14 Mexiko Pedro Rodríguez BRM P160 BRM P142 3.0 V12 F
15 Schweiz Joseph Siffert
16 Neuseeland Howden Ganley BRM P153
Vereinigtes Konigreich STP March Racing Team 17 Italien Andrea de Adamich March 711 Alfa Romeo T33 3.0 V8 F
18 Schweden Ronnie Peterson Ford Cosworth DFV 3.0 V8
19 Spanien 1945 Àlex Soler-Roig
Frankreich Equipe Matra Sports 20 Neuseeland Chris Amon Matra MS120B Matra MS71 3.0 V12 G
21 Frankreich Jean-Pierre Beltoise
Vereinigtes Konigreich Rob Walker/Team Surtees 24 Vereinigtes Konigreich John Surtees Surtees TS9 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
Vereinigtes Konigreich Auto Motor und Sport 25 Deutschland Rolf Stommelen
Vereinigtes Konigreich Frank Williams Racing Cars 27 Frankreich Henri Pescarolo March 711 G

Anmerkungen

  1. a b Die mit einem "T" hinter der Startnummer versehenen Wagen standen ihren jeweiligen Fahrern als T-Car zur Verfügung, kamen jedoch nicht zum Einsatz.

Klassifikationen

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Startaufstellung

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Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 1:25,9 158,878 km/h 01
02 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 1:26,0 158,693 km/h 02
03 Neuseeland Chris Amon Frankreich Matra 1:26,0 158,693 km/h 03
04 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:26,2 158,325 km/h 04
05 Mexiko Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:26,5 157,776 km/h 05
06 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra 1:26,6 157,594 km/h 06
07 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:26,8 157,230 km/h 07
08 Vereinigte Staaten Mario Andretti Italien Ferrari 1:26,9 157,049 km/h 08
09 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:27,1 156,689 km/h 09
10 Schweiz Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:27,3 156,330 km/h 10
11 Frankreich Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:27,5 155,973 km/h 11
12 Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:27,7 155,617 km/h 12
13 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:27,8 155,440 km/h 13
14 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:27,9 155,263 km/h 14
15 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:28,4 154,385 km/h 15
16 Schweden Reine Wisell Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:28,6 154,036 km/h 16
17 Neuseeland Howden Ganley Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:28,6 154,036 km/h 17
18 Italien Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich March-Alfa Romeo 1:29,5 152,487 km/h 18
19 Deutschland Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:29,6 152,317 km/h 19
20 Spanien 1945 Àlex Soler-Roig Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:29,8 151,978 km/h 20
21 Australien Tim Schenken Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:30,6 150,636 km/h 21
22 Vereinigtes Konigreich John Surtees Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:30,8 150,304 km/h 22
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 75 0 1:49:03,4 04 1:25,6
02 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 75 0 + 3,4 01 1:25,1 (69.)
03 Neuseeland Chris Amon Frankreich Matra 75 0 + 58,1 03 1:26,6
04 Mexiko Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich B.R.M. 75 0 + 1:17,9 05 1:27,0
05 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 75 0 + 1:27,0 09 1:27,0
06 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra 74 0 + 1 Runde 06 1:26,8
07 Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 74 0 + 1 Runde 12 1:26,9
08 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 73 0 + 2 Runden 07 1:28,0
09 Australien Tim Schenken Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 72 0 + 3 Runden 21 1:28,9
10 Neuseeland Howden Ganley Vereinigtes Konigreich B.R.M. 71 0 + 4 Runden 17 1:28,9
11 Vereinigtes Konigreich John Surtees Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 67 0 + 8 Runden 22 1:31,2
Schweden Reine Wisell Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 58 1 NC 16 1:30,7
Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 54 1 DNF 14 1:28,4
Frankreich Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich March-Ford 53 0 DNF 11 1:29,5
Vereinigte Staaten Mario Andretti Italien Ferrari 50 1 DNF 08 1:27,4
Spanien 1945 Àlex Soler-Roig Vereinigtes Konigreich March-Ford 46 0 DNF 20 1:29,6
Italien Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich March-Alfa Romeo 26 0 DNF 18 1:31,6
Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 24 0 DNF 13 1:29,7
Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 13 0 DNF 02 1:28,5
Deutschland Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 9 0 DNF 19 1:32,3
Schweiz Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich B.R.M. 5 0 DNF 15 1:31,2
Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 5 0 DNF 10 1:32,3

WM-Stände nach dem Rennen

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Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkt(e). Die besten fünf Ergebnisse der ersten sechs Rennen und die besten vier der letzten fünf Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Tyrrell-Ford 15
02 Vereinigte Staaten Mario Andretti Ferrari 9
03 Belgien Jacky Ickx Ferrari 6
04 Neuseeland Chris Amon Matra 6
05 Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 4
06 Mexiko Pedro Rodríguez B.R.M. 3
07 Schweden Reine Wisell Lotus-Ford 3
08 Neuseeland Denis Hulme McLaren-Ford 3
09 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Matra 1
10 Vereinigtes Konigreich Brian Redman Surtees-Ford 0
11 Frankreich François Cevert Tyrrell-Ford 0
12 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Brabham-Ford 0
13 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin McLaren-Ford 0
14 Schweden Ronnie Peterson March-Ford 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
15 Australien Tim Schenken Brabham-Ford 0
16 Neuseeland Howden Ganley B.R.M. 0
17 Frankreich Henri Pescarolo March-Ford 0
18 Vereinigtes Konigreich John Surtees Surtees-Ford 0
19 Deutschland Rolf Stommelen Surtees-Ford 0
20 Italien Andrea de Adamich March-Alfa Romeo 0
Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Lotus-Ford 0
Sudafrika 1961 Dave Charlton Brabham-Ford 0
Schweiz Joseph Siffert B.R.M. 0
Rhodesien John Love March-Ford 0
Sudafrika 1961 Jackie Pretorius Brabham-Ford 0
Schweden Joakim Bonnier McLaren-Ford 0
Spanien 1945 Àlex Soler-Roig March-Ford 0

Konstrukteurswertung

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Pos. Konstrukteur Punkte
01 Italien Ferrari 15
02 Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 15
03 Frankreich Matra 6
04 Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 3
05 Vereinigtes Konigreich B.R.M. 3
Pos. Konstrukteur Punkte
06 Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 3
07 Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 0
08 Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 0
09 Vereinigtes Konigreich March-Ford 0
10 Vereinigtes Konigreich March-Alfa Romeo 0

Einzelnachweise

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  1. Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 159
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 20. März 2024.