Ratte (Saône-et-Loire) – Wikipedia
Ratte | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Bourgogne-Franche-Comté | |
Département (Nr.) | Saône-et-Loire (71) | |
Arrondissement | Louhans | |
Kanton | Louhans | |
Gemeindeverband | Bresse Louhannaise Intercom’ | |
Koordinaten | 46° 39′ N, 5° 18′ O | |
Höhe | 182–207 m | |
Fläche | 8,99 km² | |
Einwohner | 369 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 41 Einw./km² | |
Postleitzahl | 71500 | |
INSEE-Code | 71367 |
Ratte ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum gleichnamigen Kanton Louhans. Der Ort hat 369 Einwohner (Stand 1. Januar 2021), sie werden Rattons genannt[1].
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ratte liegt in der Landschaft Bresse, rund 6,5 Kilometer ostnordöstlich von Louhans, die Departementsstraße D678[2] von Louhans nach Lons-le-Saunier durchzieht die Gemeinde und den Bourg von Südwest nach Nordost. Sie folgt weitgehend der Trasse der alten Römerstraße. Durch die Gemeinde fließt der Ruisseau de Blaine[3] und bildet die südliche Gemeindegrenze, nördlich davon fließt der Ruisseau de l’Étang des Claies[4] durch die Gemeinde, nimmt den Bief de Crépot[5] vom Bourg her auf und mündet in den Ruisseau de l’Étang du Villard[6], der die südwestliche Gemeindegrenze bildet. Sie entwässern alle nach Westen und münden kurz vor Louhans in die Seille[7]. Das Gemeindegebiet ist recht schwach bewaldet. Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: les Badiers, les Borels, les Boulards, les Buguets, le Champoinot, la Croix, les Gallets, les Gros, les Loureaux, Meix-au-Roy, Moulin-Rouge, les Mouraux, les Nielles, les Parnins, le Petit-Bois(-de-Ratte), les Roussets, les Saviants, les Valots, les Vanettes, les Vincents, les Vions[8].
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Klima in Ratte ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist Cfb ((Gemäßigtes) Ozeanklima). Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,9 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 21,0 °C, der kälteste der Januar mit 3,3 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 1081 mm, dabei ist der November mit 117 mm der niederschlagsreichste, während Juli als trockenster Monat 72 mm aufweist. Über das ganze Jahr werden etwa 2764 Sonnenstunden gezählt.
Ratte | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ratte
Quelle: climate-data.org Daten 1991 – 2021 |
Toponymie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort taucht erstmals 1190 als Ecclesia de Rittha auf, die Bedeutung von Rittha ist unbekannt. Schon früh hat sich die Bezeichnung zu Rata, Rattes verändert und wurde letztlich zum Ortsnamen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ratte liegt an der alten Römerstraße (heute ungefähr die RN 78) und war ein Teil von Le Fay. Damit gelangte es in den Besitz der Boutons. 1556 jedenfalls befreiten die Bewohner des Weilers Gros eine Tochter von Jean Bouton, deren Kutsche im Morast stecken geblieben war. Als Dank für die Rettung schenkte Jean Bouton den Helfern sieben Hektaren Eichenhochwald. Dieses Waldstück ist auch heute noch den Bewohnern von Gros zur Nutzung vorbehalten[9]. Im 16. Jahrhundert ging die Herrschaft an die Familie Baume-Montrevel über, die Motte ihres Schlosses ist östlich der heutigen Kirche noch sichtbar (Durchmesser 20–30 Meter). Das Schloss wurde 1987 abgebrochen, das archäologische Material befindet sich im Écomusée de la Bresse bourguignonne in Pierre-de-Bresse. 1856 waren noch drei Getreidemühlen in Betrieb, 1988 bestanden 28 Landwirtschaftsbetriebe. Das alte Schulhaus datiert aus 1877.
Die Herren von Ratte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im 15. Jahrhundert gehörten Teile von Ratte Charles Bouton
- Bereits im 16. Jahrhundert bestand auf einer Motte im Bourg ein Schloss, das den de la Baume-Montrevel gehörte. Die Familie war verschwägert mit der Familie de Ténarre. Im 17. Jahrhundert ging die Herrschaft durch Heirat/Erbschaft über an Joachim de Beaurepaire (* 1625, † 1675). Sie wurde in der Familie weiter vererbt bis zu Jean-Baptiste Joseph de Beaurepaire (* 1784)
Mit der Französischen Revolution 1789 wurden die Vorrechte des Adels abgeschafft, sie behielten lediglich noch ihre Titel.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ratte: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1793 | 687 | |||
1800 | 565 | |||
1806 | 630 | |||
1821 | 701 | |||
1831 | 760 | |||
1836 | 769 | |||
1841 | 721 | |||
1846 | 729 | |||
1851 | 726 | |||
1856 | 698 | |||
1861 | 666 | |||
1866 | 680 | |||
1872 | 695 | |||
1876 | 712 | |||
1881 | 748 | |||
1886 | 741 | |||
1891 | 760 | |||
1896 | 671 | |||
1901 | 682 | |||
1906 | 699 | |||
1911 | 678 | |||
1921 | 657 | |||
1926 | 651 | |||
1931 | 612 | |||
1936 | 607 | |||
1946 | 550 | |||
1954 | 512 | |||
1962 | 480 | |||
1968 | 430 | |||
1975 | 421 | |||
1982 | 393 | |||
1990 | 378 | |||
1999 | 341 | |||
2006 | 365 | |||
2009 | 385 | |||
2014 | 374 | |||
2020 | 369 | |||
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[10] ab 2009 INSEE[11] Anmerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1836 mit 769, tiefste Einwohnerzahl 1999 mit 341 (44,3 % vom Maximum) |
Bevölkerungsstruktur | Anzahl Einwohner | männlich | weiblich | davon Ausländer | Anteil % |
---|---|---|---|---|---|
369 | 181 | 188 | 10 | 2,7 |
Die Bevölkerungsstruktur zwischen Männern und Frauen ist weitgehend ausgeglichen. Dabei sind 38 % der Bevölkerung jünger als 45 Jahre. Demgegenüber sind 39 % der Einwohner älter als 60 Jahre und damit im Rentenalter.
Wohnstruktur | Anzahl Wohneinheiten | davon Häuser | Wohnungen | sonstige |
---|---|---|---|---|
235 | 232 | 3 | ||
davon Hauptwohnsitz | 180 | |||
Zweit- oder Ferienwohnsitz | 35 | |||
vakant | 20 |
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unternehmen, Betriebe, Ladengeschäfte und Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemeinde gibt es nebst Kirche und Mairie (Gemeindehaus) folgende Unternehmen nach Branchen:
Branche | Anzahl Betriebe |
---|---|
Industrie und verarbeitendes Gewerbe | 1 |
Baugewerbe | 4 |
Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie | 6 |
Information und Kommunikation | |
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | |
Grundstücks- und Wohnungswesen | |
Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen | 4 |
Öffentliche Verwaltung, Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen | 2 |
Sonstige Dienstleistungen | 2 |
Land- und Forstwirtschaftsbetriebe[14] | 10 |
In der Gemeinde befinden sich eine Immobilienagentur und ein Elektriker. Im Weiteren verfügt die Gemeinde über einen Psychologen, zwei Restaurants und zwei Gîtes Mit den Gütern des täglichen Bedarfs versorgen sich die Einwohner weitgehend in Louhans[15].
Geschützte Produkte in der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als AOC-Produkte sind in Ratte Volaille de Bresse[16] und Dinde de Bresse[17], ferner Crème et beurre de Bresse[18][19] zugelassen.
Bildungseinrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemeinde besteht eine École maternelle[20], die der Académie de Dijon[21] untersteht und von 17 Schülern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[22].
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mariä-Himmelfahrtskirche[23], erbaut 1830 bis 1841 als Nachfolge der Kapelle, die schon im 12. Jahrhundert bestand.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
- Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
- Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ratte. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).
- Ratte. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2023 (französisch).
- Ratte. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).
- Ratte. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).
- Webpräsenz der Gemeinde. Ratte. Mairie de Ratte, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Le Langage Populaire de Macon et des Environs. Slatkine (google.com).
- ↑ Départementsstraße D678. auf routes.wiki.com. Abgerufen am 30. November 2015 (französisch).
- ↑ Ruisseau de Blaine, Länge 25,9 km, Zufluss zur Vallière, Quelle bei 46° 40′ 8,4″ N, 5° 27′ 20,2″ O in Courlaoux auf ca. 221 m, Mündung bei 46° 37′ 11,3″ N, 5° 14′ 30,8″ O in Louhans auf ca. 177 m, Ruisseau de Blaine auf sandre.eaufrance.fr
- ↑ Ruisseau de l’Étang des Claies, Länge 13,0 km, Zufluss zum Ruisseau de l’Étang du Villard, Quelle bei 46° 40′ 22,8″ N, 5° 23′ 12,5″ O in Beaurepaire-en-Bresse auf ca. 203 m, Mündung bei 46° 38′ 7,8″ N, 5° 16′ 54,8″ O in Ratte auf ca. 183 m, Ruisseau de l’Étang des Claies auf sandre.eaufrance.fr
- ↑ Bief de Crépot, Länge 4,9 km, Zufluss zum Ruisseau de l’’Étang des Claies, Quelle bei 46° 40′ 35,8″ N, 5° 20′ 32,3″ O in Le Fay auf ca. 206 m, Mündung bei 46° 38′ 32,6″ N, 5° 19′ 5,9″ O in Ratte auf ca. 188 m, Bief de Crépot auf sandre.eaufrance.fr
- ↑ Ruisseau de l’Étang du Villard, Länge 6,8 km, Zufluss zum Ruisseau de Blaine, Quelle bei 46° 40′ 38,3″ N, 5° 18′ 22,7″ O in Le Fay auf ca. 198 m, Mündung bei 46° 37′ 44″ N, 5° 16′ 35″ O in Louhans auf ca. 184 m, Ruisseau de l’Étang du Villard auf sandre.eaufrance.fr ( des vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ La Seille, Länge 100,0 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 45′ 52,2″ N, 5° 41′ 30,8″ O in Ladoye-sur-Seille auf ca. 390 m, Mündung bei 46° 31′ 10,6″ N, 4° 56′ 20,8″ O in La Truchère auf ca. 169 m, La Seille auf sandre.eaufrance.fr ( des vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 25. Juli 2023 (französisch).
- ↑ Ratte auf der Base Mérimée (Présentations de la commune), französisch, abgerufen am 2. Dezember 2014.
- ↑ Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 31. März 2024 (französisch).
- ↑ Dossier complet, Commune de Ratte (71367). Insee.fr, abgerufen am 31. März 2024 (französisch).
- ↑ Dossier complet, Commune de Ratte (71367). Stand 31. Dezember 2020. Insee.fr, abgerufen am 7. Juli 2024 (französisch).
- ↑ Dossier complet, Commune de Ratte (71367). Stand 31. Dezember 2020. Insee.fr, abgerufen am 7. Juli 2024 (französisch).
- ↑ Nombre d’exploitations agricoles 2020. In: www.observatoire-des-territoires.gouv.fr. Abgerufen am 7. Juli 2024 (französisch).
- ↑ RATTE - Le cadre de vie des Territoires. In: eterritoires.fr. Abgerufen am 7. Juli 2024 (französisch).
- ↑ Poulet de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
- ↑ Dinde de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
- ↑ Crème de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
- ↑ Beurre de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
- ↑ Annuaire de l'éducation. In: education.gouv.fr. Ministère de l'éducation nationale et de la Jeunesse, abgerufen am 12. Juli 2024 (französisch).
- ↑ Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
- ↑ Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
- ↑ Kurzbeschrieb und Bilder Église Notre-Dame de l'Assomption. (PDF) Pastorale Tourisme & Loisirs, abgerufen am 22. Juli 2024 (französisch).